Der deutsche Aktienmarkt konnte am Donnerstag von der vorerst abgewendeten Eskalation im Handelsstreit profitieren. Im Verlauf des Tages hatte der DAX mehrmals die viel beachtete 200-Tageslinie übertroffen, welche als Indikator für den langfristigen Trend gilt. Zum Handelsschluss erreicht der deutsche Leitindex den höchsten Stand seit fünf Wochen. Die Ergebnisse der heutigen EZB-Sitzung bewegten die Anleger nur wenig. Der Leitzins im Euroraum bleibt weiterhin beim Rekordtief von null Prozent.

An der Wall Street hatten die Q2-Zahlen von Facebook die Entspannung im europäischen-amerikanischen Handelsstreit überschattet. Am Vorabend verständigten sich bei einem Krisentreffen in Washington US-Präsident und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker überraschend auf einen Plan zur Beilegung des Konflikts. Mögliche US-Zölle auf Autos sind laut EU vorerst vom Tisch. Zur Stunde notiert der amerikanische Leitindex Dow Jones mit 0,5 Prozent im Plus bei 25.546,62 Punkten.

Besonders gelitten haben heute Facebook-Anleger. Das Papier des weltgrößten sozialen Netzwerks brach zeitweise um 19,6 Prozent ein und notiert als Verlierer im NASDAQ100. Nach Vorlage des Zwischenberichts war die Enttäuschung unter Aktionären groß. Hoffnung auf Besserung machte das Management nicht.

Die gesamte Autobranche profitierte am Donnerstag von der Entspannung im Handelskonflikt. So notiert die VW-Aktie mit mehr als 4,3 Prozent an der DAX-Spitze, dicht gefolgt vom BMW-Papier mit knapp vier Prozent im Plus.

Genauso wie die Stahlwerte: Salzgitter-Papiere verteuerten sich um 1,4 Prozent, die Thyssenkrupp-Aktien sogar um mehr als zwei Prozent.

Die Aktie der Deutschen Börse zeigt sich nach den Quartalszahlen vom Vorabend mit zeitweise 1,4 Prozent im Minus schwach im DAX. Noch vergangene Woche stieg das Papier auf den höchsten Stand seit Anfang 2008. Hatte danach aber unter Gewinnmitnahmen gelitten.