Die schwächelnde Wirtschaft in China und der Euro-Zone ist den Dax -Anlegern am Donnerstag auf die Stimmung geschlagen. Der deutsche Leitindex gab 0,6 Prozent auf 9420 Zähler nach, der EuroStoxx50 verlor 0,9 Prozent. Angesichts der ernüchternden Nachrichtenlage gingen Anleger erst einmal auf Nummer sicher und machten Kasse, kommentierte Gregor Kuhn, Analyst bei IG Markets. Seit Wochenbeginn haben Dax und EuroStoxx50 jeweils rund zwei Prozent zugelegt.

Die jüngsten Konjunkturdaten gaben wenig Anlass zu Optimismus. Der kombinierte Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister in der Euro-Zone fiel im November um 0,7 auf 51,4 Punkte. Das ist der schlechteste Wert seit Juli 2013. Auch die deutsche Wirtschaft wächst so langsam wie seit knapp anderthalb Jahren nicht mehr. "Per saldo werden die Konjunktursorgen in Europa damit wieder größer", urteilte Helaba-Anlayst Johannes Jander. Der Euro fiel zeitweise auf 1,2505 Dollar nach 1,2553 Dollar im New Yorker Schlussgeschäft vom Mittwoch.

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CHINESISCHE INDUSTRIE TRITT AUF DER STELLE

Einen Dämpfer gab es ebenfalls aus China, wo sich die Industrie im November überraschend schwach entwickelte. Der Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC und des Markit-Instituts sank auf 50,0 Punkte nach 50,4 im Oktober. Erst ein Wert über 50 Punkten signalisiert Wachstum. "Das Umfeld für die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft bleibt herausfordernd bis schwierig", sagte NordLB-Analyst Frederik Kunze. Allerdings zeichneten sich gewisse Stabilisierungstendenzen auf dem leidgeprüften Binnenmarkt ab. Der Shanghai-Composite schloss kaum verändert.

Ihre Hoffnung richten Anleger derzeit vor allem auf die USA, die so kräftig wachsen wie kaum ein anderes Industrieland. Hier stehen am Nachmittag unter anderem die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe wie auch die Verbraucherpreise auf der Agenda. Sollten die Konjunkturdaten weiterhin robust ausfallen, erhöht sich die Chance auf eine baldige Zinserhöhung in den USA. Bislang gibt es noch keine Hinweise auf einen konkreten Zeitpunkt für die Zinswende, an den Märkten wird mit einem solchen Schritt nicht vor September 2015 gerechnet.

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ANALYSTENKOMMENTAR BELASTET LANXESS

Auf Unternehmensseite zählten die Aktien von ThyssenKrupp zu den größten Dax -Gewinnern. Der Industriekonzern will nach dem ersten Nettogewinn seit Jahren wieder dauerhaft Dividenden zahlen. Bereits für das abgelaufene Geschäftsjahr 2013/14 (per Ende September) sollen die Anleger eine Gewinnbeteiligung von elf Cent je Aktie erhalten. DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp zeigte sich allerdings vom Ausblick des Konzerns etwas enttäuscht. "Wir haben den Eindruck gewonnen, dass ThyssenKrupp wegen der gestiegenen Konjunkturrisiken etwas vorsichtiger geworden ist", schrieb er ein einer Kurzstudie. Das bereinigte Ebit soll laut Vorstandschef Heinrich Hiesinger mindestens auf 1,5 Milliarden Euro klettern. Die DZ Bank hatte mit 1,7 Milliarden gerechnet.

Auf der Verliererseite mussten Lanxess die stärksten Kurseinbußen hinnehmen. Ein kritischer Analystenkommentar von Kepler Cheuvreux drückte die Titel 2,7 Prozent ins Minus. Die Aussichten für den Chemiekonzern seien immer noch schlecht, stellten die Experten fest. Lanxess - der weltgrößte Produzent von künstlichem Kautschuk für die Auto- und Reifenindustrie - leide vor allem unter den Überkapazitäten und der gedämpften Nachfrage. Das zuletzt beschlossene Sparprogramm werde vermutlich nicht ausreichen, um dem Unternehmen ein starkes Gewinnwachstum zu bescheren. Die Analysten hatten die Titel auf "reduce" von "hold" heruntergenommen.

Reuters