Für den Energiekonzern E.ON lief es im ersten Halbjahr alles andere als gut. Der Konzernumsatz sank um elf Prozent auf 20,3 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) verringerte sich um sechs Prozent auf zwei Milliarden Euro. E.ON verwies in diesem Zusammenhang auf niedrigere Preise für die Stromproduktion der deutschen Kernenergieaktivitäten und die wegfallenden Ergebnisbeiträge der veräußerten Aktivitäten. Das bereinigte Ebit gilt bei dem DAX-Konzern als die wichtigste interne Ergebniskennzahl und als Indikator für die nachhaltige Ertragskraft.

Unter dem Strich fuhr E.ON einen massiven Verlust von drei Milliarden Euro ein. Im selben Vorjahreszeitraum stand noch ein Nettogewinn von 1,3 Milliarden Euro zu Buche. Der Konzern führte dafür unter anderem Abschreibungen von 3,8 Milliarden Euro auf die vor der Abspaltung stehende Kraftwerks- und Handelstochter Uniper ins Feld. Der bereinigte Konzerngewinn sank um 28 Prozent auf 604 Millionen Euro.

Unterdessen bekräftigte Vorstandschef Johannes Teyssen den Zeitplan, die Tochter Uniper im September an die Börse zu bringen. "Der Börsennotierung im September steht nichts im Wege. Gegen den Beschluss der Hauptversammlung zur Abspaltung von Uniper sind keine Klagen eingegangen", sagt der E.ON-Chef. Indes schloss Finanzvorstand Michael Sen weitere Wertberichtigungen nicht aus. Genaueres könne aber erst nach dem Uniper-Börsengang gesagt werden.

Im Zuge des Uniper-Börsengangs erhalten E.ON-Aktionäre für zehn Aktien einen Uniper-Anteilsschein. Der DAX-Konzern bleibt zunächst mit 46,7 Prozent an Uniper beteiligt. E.ON konzentriert sich seit Anfang des Jahres auf Kundennetze, auf Kundenlösungen und auf Erneuerbare Energien. Bei Uniper werden die konventionelle Stromerzeugung und das Energiehandelsgeschäft gebündelt.

Eine weitere Baustelle für den Essener Energieriesen ist das dahinschmelzende Eigenkapital, das im ersten Halbjahr um sieben Milliarden Euro auf gut zwölf Milliarden Euro sank. Finanzvorstand Sen bereite das aber keine "schlaflosen Nächte", wie er sagt. Eine Kapitalerhöhung steht aber offenbar weiterhin im Raum.

Für das Gesamtjahr bekräftigte Vorstandschef Teyssen die Prognose. Demnach soll das operative Ergebnis von 3,6 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf 2,7 Milliarden bis 3,1 Milliarden Euro sinken. Beim bereinigten Überschuss rechnet der Konzern mit 0,6 bis 1 Milliarde Euro. Im Vorjahr hatten die Eon-Geschäfte 1,1 Milliarden Euro eingebracht.

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Einschätzung der Redaktion



Die Zahlen kommen nicht gut an. Die E.ON-Aktie ist am Mittwoch der mit Abstand größte Verlierer im DAX. Aus charttechnischer Sicht befindet sich die Aktie trotz des heftigen Kursabschlags nach wie vor in dem seit Oktober gültigen Seitwärtstrend. Die untere Begrenzung verläuft im Bereich von acht Euro. Fällt die Aktie unter diese Marke, drohen weitere Verluste. Für die Redaktion der Börse Online ändert sich nach den Ergebnissen nichts an der negativen Einschätzung. Wir belassen die E.ON-Aktie unverändert auf "Verkaufen".