Bislang hatte er 1,7 bis 2,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, wobei Analysten im Durchschnitt schon das obere Ende erwartet hatten.

Für die Analystin Georgina Iwamoto von der Investmentbank Goldman Sachs ist das ein Signal der Stärke. "Der fundamentale Hintergrund muss außerordentlich positiv sein für ein eigentlich konservatives, zyklisches Chemieunternehmen, um so früh im Jahr eine so deutliche über den Markterwartungen liegende Gewinnprognose abzugeben." Die Covestro-Aktien stiegen am Mittwochvormittag um 2,5 Prozent auf 58,96 Euro.

Damit nahmen die Papiere des Dax-Konzerns weiter Kurs auf ihr Zwischenhoch über 63 Euro von Anfang März. Zwischenzeitlich hatten einige Anleger Kasse gemacht, was den Kurs gegen Ende März bis auf unter 53 Euro gedrückt hatte. Seit dem Corona-Crashtief vor etwas mehr als einem Jahr summieren sich die Gewinne aktuell aber immer noch auf rund 150 Prozent.

Der auch für die Dividende wichtige freie operative Mittelzufluss wird vom Konzern nun zwischen 1,3 und 1,8 Milliarden Euro erwartet nach bislang angepeilten bis zu 1,4 Milliarden Euro.

Das Umfeld für die Gewinnmargen von Covestro - und damit auch für das Polyurethan-Geschäft des Chemiekonzerns BASF bleibe wohl noch eine Weile äußerst positiv, erklärte Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Erst ab dem dritten Quartal dürften die Gewinnmargen sich wieder normalisieren, also zurückkommen, wenngleich das auch noch etwas länger dauern könnte.

Bereits im Februar hatte sich die Konzernspitze nach einem Schlussspurt im Corona-Jahr 2020 zuversichtlich für das neue Jahr gezeigt. Die Geschäfte rund um harte Kunststoffe (Polycarbonate) sowie Weich- und Hartschäume (Polyurethane) für die Auto-, der Bauindustrie sowie mit Herstellern von Elektronik- und Haushaltsgeräten laufen gut. Hinzu kamen Produktionsausfälle der Konkurrenz, was zu Knappheiten gerade bei Polyurethanen führt und damit die Preise antreibt.

Rückenwind soll 2021 zudem die Übernahme des Geschäfts mit nachhaltigen Beschichtungsharzen des Konkurrenten DSM liefern. Der Anfang April abgeschlossene Zukauf soll die kleinste Covestro-Sparte CAS rund um Vorprodukte für Lacke, Klebstoffrohstoffe und Spezialanwendungen stärken.

Dank der Übernahme rechnet das Management für den Konzern - unverändert - mit einem Mengenwachstum im Kerngeschäft von 10 bis 15 Prozent 2021, ohne den Kauf wären es sechs Prozentpunkte weniger. Selbst damit würde Covestro aber zu Wachstum zurückkehren nach einem Minus von 5,6 Prozent im Jahr 2020.

Gleichzeitig drücken Steilemann und sein Finanzchef Thomas Toepfer auf die Kostenbremse. Wie bereits bekannt, will Covestro die Fixkosten bis 2023 unter dem Strich stabil halten. Nachdem im vergangenen Jahr bereits rund 700 Vollzeitstellen abgebaut wurden, sollen bis Ende 2021 weitere 400 wegfallen. Die Zahl der Vollzeitstellen soll dadurch auf rund 16 100 sinken - die Übernahme des DSM-Bereichs noch nicht eingerechnet.

Im ersten Quartal erzielte der Leverkusener Dax-Konzern laut vorläufigen Berechnungen ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 743 Millionen Euro nach 254 Millionen ein Jahr zuvor. Im zweiten Jahresviertel sollen es 730 bis 870 Millionen Euro werden.

Im ersten Halbjahr könnte es damit für einen operativen Gewinn von bis zu 1,6 Milliarden Euro reichen. Das wäre mehr als im Gesamtjahr 2020 und mehr als vier Mal so viel wie im besonders stark von der Corona-Krise belasteten ersten Halbjahr 2020.

Die endgültigen Zahlen für das erste Quartal wird Covestro dann am 28. April vorlegen. Dann dürfte es auch mehr Details zum Geschäftsumfeld und den Aussichten für die kommenden Monate geben.

dpa-AFX