Dabei spielten Abspaltungen (Spin-offs) von Teilen großer Unternehmen voraussichtlich eine größere Rolle. So will Bayer seine Sparte Material Science abspalten und an die Börse bringen, allerdings erst 2016.

Das Reservoir an Börsenkandidaten sei weiterhin gut gefüllt, sagte Steinbach. Als einer der ersten Anwärter für 2015 gilt der Kabelanbieter Tele Columbus, der den Schritt für den Herbst bereits angekündigt, wegen der vorübergehenden Schwäche der Börsen aber vertagt hatte. Er will seinen Börsengang laut Insidern gleich zu Jahresbeginn nachholen. Die Online-Anzeigenbörse Scout24 , die ihre Pläne ebenfalls öffentlich gemacht, aber nicht verwirklicht hatte, dürfte sich mit einem zweiten Anlauf dagegen noch Zeit lassen.

Nach den Debüts von Zalando und Rocket Internet hatten einige Experten schon für den Herbst eine Welle von Börsengängen prognostiziert. Letztlich blieb es 2014 aber bei sieben Börsengängen deutscher Firmen in Frankfurt und elf Emissionen von ausländischen Unternehmen, die zusammen 3,4 Milliarden Euro einbrachten. Nach EY-Daten war das das beste Jahr für Aktien-Neuemissionen seit 2007, als das IPO-Volumen 7,9 Milliarden Euro erreicht hatte. Dazu kamen fünf Börsengänge von deutschen Technologie- und Biotech-Unternehmen im Ausland: vier in den USA und eines an der Amsterdamer Euronext. Rocket Internet, mit 1,4 Milliarden Euro der größte deutsche Börsengang in diesem Jahr, war europaweit der fünftgrößte.

Weltweit ist die Zahl der Börsengänge im zu Ende gehenden Jahr um 35 Prozent gestiegen. 1206 Unternehmen erlösten damit 257 Milliarden Dollar, 50 Prozent mehr als 2013. Ein Zehntel davon entfiel auf den chinesischen Internet-Konzern Alibaba, der mit 25 Milliarden Dollar in New York den größten IPO aller Zeiten hinlegte, gefolgt von der National Commercial Bank aus Saudi-Arabien (sechs Milliarden). Jeder zweite Börsengang des Jahres fand in Asien statt, Europa feierte jedoch ein Comeback: Hier stieg die Zahl der Emissionen um 63 Prozent auf 259, das damit verbundene Volumen verdoppelte sich sogar auf 62 Milliarden Dollar. London war hinter den New Yorker Börsen Nyse und Nasdaq der drittbegehrteste Börsenplatz für die Börsenneulinge.

Reuters