Nach den Turbulenzen der vergangenen Tage haben sich die Anleger an den europäischen Aktienmärkten am Mittwoch bedeckt gehalten. Dax und EuroStoxx50 kamen bis zum Nachmittag kaum vom Fleck und notierten mit 10.039 und 3195 Punkten je 0,2 Prozent höher. Angesichts der zuletzt hohen Schwankungsbreite blieb die Stimmung angeschlagen. "Eine hohe Unsicherheit ist im Markt, was nur wirklich nervenstarke Anleger zu diesem Zeitpunkt an die Börse locken sollte. Denn noch sind die Märkte nicht über den Berg", fasste Andreas Paciorek von CMC Markets zusammen. Auch für die Wall Street signalisierten die Futures eine leichte Erholung zur Eröffnung.

Der Bericht vom privaten Arbeitsmarkt-Dienstleister ADP fiel etwas schlechter als erwartet aus. Danach wurden in den USA im August 190.000 neue Jobs geschaffen. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem Anstieg von 201.000 gerechnet. Die US-Notenbank Fed hat die erste Zinserhöhung seit Ausbruch der Finanzkrise 2007/08 von einem robusten Stellenmarkt abhängig gemacht. Daher gilt das Hauptaugenmerk der Anleger den amtlichen Daten, die am Freitag vorgelegt werden. Davon erhoffen sie sich Hinweise auf den Zeitpunkt der Zinswende.

Die Turbulenzen rund um China hatten zuletzt Spekulationen geschürt, dass die US-Notenbank im September noch nicht die Zinsen anheben wird. Der Chef der Fed von Boston, Eric Rosengren, sagte am Dienstag, es mache aus ökonomischer Sicht kaum einen Unterschied, ob die Zinswende nun einige Monate früher oder später komme. Weitere Hinweise erhoffen sich die Anleger auch vom Konjunkturbericht "Beige Book" der Fed am Abend. Nach zeitweiligen starken Kursverlusten hatte die Börse in Shanghai kaum verändert geschlossen.

Von der Europäischen Zentralbank (EZB), die am Donnerstag in Frankfurt turnusmäßig tagt, werden keine geldpolitischen Änderungen erwartet. Allerdings werden die Marktteilnehmer sehr genau darauf achten, ob und wie sich EZB-Chef Mario Draghi zu den Marktturbulenzen dieses Sommers und den möglichen Folgen für die Geldpolitik äußert.

Auf Seite 2: VERSORGER WEITER IM TAL DER TRÄNEN





VERSORGER WEITER IM TAL DER TRÄNEN



Unter den Einzelwerten standen nach der Steigerung der Handelsumsätze an der Terminbörse Eurex die Aktien der Deutschen Börse im Dax mit einem Plus von bis zu knapp zwei Prozent ganz oben.

Weiter abwärts ging es hingegen für die Aktien der Versorger: RWE fielen um bis zu 1,7 Prozent auf 12,89 Euro und lagen damit auf dem tiefsten Stand seit mehr als 25 Jahren. E.ON büßten bis zu zwei Prozent auf 9,67 Euro ein. Die beiden waren damit die Schlusslichter im Dax. Händler verwiesen auf eine Reuters-Meldung, wonach die Bundesregierung die Energiekonzerne für Abriss- und Entsorgungskosten von Kernkraftwerken ihrer Atomtöchter per Gesetz in Haftung nehmen will.

Im SDax katapultierte ein Großauftrag die zuletzt arg gebeutelten Aktien von Grammer um bis zu 7,2 Prozent in die Höhe und damit an die Indexspitze. Das Unternehmen hat den größten Auftrag für Fahrersitze der Firmengeschichte ergattert.

Reuters