Dax und EuroStoxx50 lagen am Donnerstagabend jeweils knapp im Plus bei 15.199,68 beziehungsweise 3950,96 Punkten. Der US-Standardwerteindex Dow Jones gewann 1,3 Prozent.

Genährt wurden diese Spekulationen vom überraschend starken Anstieg der US-Teuerung. "Steigende Preise sind zwar eindeutig ein weltweites Phänomen und die US-Notenbank Fed wird die Zinsen wohl früher anheben müssen, als sie bislang andeutet", schrieben die Analysten der ING Bank. Solch ein Schritt stehe aber nicht unmittelbar bevor. Die Kurse an den Terminmärkten signalisieren, dass Investoren für Ende 2022 mit einer ersten US-Zinserhöhung rechnen. Die Fed hingegen peilt erst für Anfang 2024 eine Anhebung an.

Auch diesseits des Atlantik erwarten Anleger eine vorzeitige Straffung der Geldpolitik. Daher trennten sie sich von Staatsanleihen. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundestitel zeitweise auf ein Zwei-Jahres-Hoch von minus 0,096 Prozent. Ihre italienischen Pendants rentierten mit plus 1,049 Prozent so hoch wie zuletzt vor acht Monaten.

ELON MUSK LÖST AUSVERKAUF BEI BITCOIN & CO AUS


Unterdessen verschreckte Elon Musk mit einer Kehrtwende Kryptowährungsanleger. Seine Firma Tesla will vorerst keine Bitcoin mehr als Zahlungsmittel für Elektro-Fahrzeuge akzeptieren. Als Grund nannte er den hohen Energiebedarf für die Verschlüsselung und Validierung der Transaktionen. Das sei ein herber Rückschlag, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. "Gut möglich, dass weitere Unternehmen ebenfalls umdenken werden."

Der Kurs der ältesten und wichtigsten Cyber-Devise fiel zeitweise um mehr als 17 Prozent auf 45.000 Dollar. Andere Kryptowährungen wie Ethereum oder Ripple verbuchten ebenfalls zweistellige prozentuale Kursverluste.

In ihrem Sog brachen auch Werte aus dem Kryptowährungssektor und die Aktien von Unternehmen ein, die sich mit der Bitcoin & Co zugrundeliegenden Blockchain-Technologie befassen. So fielen die Papiere von Coinbase, Riot, Marathon und Coinbase in den USA um bis zu neun Prozent.

Die Titel der deutschen Bitcoin Group, die eine Kryptowährungsbörse betreibt, büßten acht Prozent ein. Die Papiere der Softwarefirma MicroStrategy, die Milliarden in Bitcoin investiert hat, gaben gut fünf Prozent nach.

Unter Verkaufsdruck geriet auch BT. Der Reingewinn des größten britischen Mobilfunkers und Internetanbieters sei leicht und der Ausblick für den freien Cash Flow 2022 deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Die ehrgeizigeren Ziele für den Ausbau des Glasfaser-Netzes bedeuten höhere Investitionen als bislang gedacht." BT-Aktien fielen um sechs Prozent.

ÖL UND KUPFER UNTER DRUCK


Abwärts ging es auch für den Ölpreis. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 2,4 Prozent auf 67,67 Dollar je Barrel (159 Liter). Die unkontrollierte Ausbreitung des Coronavirus im wichtigen Abnehmerland Indien und in Südostasien schüre die Furcht vor einem Nachfrage-Rückgang, schrieben die Analysten des Brokerhauses PVM Oil Associates. Das sei aber nur ein vorübergehendes Phänomen. In der zweiten Jahreshälfte könne mit einer kräftigen Erholung gerechnet werden.

Der Kupferpreis litt Börsianern zufolge neben den Inflationssorgen unter Spekulationen auf eine geringere Nachfrage aus China. Das Industriemetall gab ein Prozent auf 10.341 Dollar je Tonne nach.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Tesla stoppt Bitcoin-Zahlungen - Krypto-Währungen brechen ein
Der US-Elektroautobauer Tesla hat Zahlungen mit der Kryptowährung Bitcoin wegen Umweltbedenken angesichts des hohen Stromverbrauchs gestoppt. Der Konzern habe die Entscheidung wegen des rapide ansteigenden Verbrauchs von fossilen Brennstoffen für die Herstellung von und Transaktionen mit Bitcoins getroffen, erklärte Tesla-Chef Elon Musk am Mittwoch (Ortszeit) bei Twitter. Vor allem, dass viel Kohleenergie dafür genutzt werde, sei bedenklich.

Telekom-Beteiligung BT Group sieht steigendes operatives Ergebnis
Der britische Telekommunikationskonzern BT Group rechnet im laufenden Geschäftsjahr 2021/2022 wieder mit einem steigenden operativen Ergebnis. In den zwölf Monaten bis Ende März 2022 soll der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 7,5 bis 7,7 Milliarden Pfund steigen, teilte das Unternehmen, an dem Deutsche Telekom beteiligt ist, am Donnerstag in London mit.

Starker Euro drückt auf Telefonica-Ergebnis - Aktie gefragt
Der spanische Telekommunikationskonzern Telefonica kämpft weiter mit dem starken Euro und den Folgen der Corona-Krise. Umsatz und operatives Ergebnis sanken zum Jahresauftakt kräftig. Dank Kostensenkungen und einer Geschäftserholung schnellte der Gewinn im ersten Quartal aber auf 886 Millionen Euro in die Höhe, wie die Telefonica-Deutschland-Mutter am Donnerstag in Madrid mitteilte. Das war mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Damals hatte die Corona-Pandemie das Geschäft stark belastet.

US-Pipeline wird wieder hochgefahren - Benzinknappheit an Tankstellen
Die größte Benzin-Pipeline in den USA hat den Betrieb nach einem Hackerangriff schrittweise wieder aufgenommen. Das teilte die Betreibergesellschaft Colonial am Mittwoch (Ortszeit) mit. Sie warnte jedoch, dass es mehrere Tage dauern dürfte, bis die Anlage wieder normal läuft. Die Colonial Pipeline ist für die Versorgung des Landes von großer Bedeutung, sie transportiert etwa 45 Prozent aller an der Ostküste verbrauchten Kraftstoffe. Die Firma hatte Ende vergangener Woche Systeme nach einer Cyberattacke vom Netz genommen, um die Bedrohung einzudämmen. Der Betrieb der Pipeline kam dadurch komplett zum Erliegen, was in Teilen des Landes Benzin-Engpässe verursachte. Die Ölpreise sind am Donnerstag im frühen Handel nach den Gewinnen in den vergangenen Tagen deutlich gesunken.

Boeing erhält grünes Licht von US-Aufsicht für 737-Max-Reparatur
Der Flugzeugbauer Boeing hat von der US-Luftfahrtaufsicht FAA grünes Licht für Reparaturen an Flugzeugen des Problemtyps 737 Max erhalten. Mit den genehmigten Nachbesserungen sei der Weg für eine Rückkehr zum Flugverkehr frei, teilte der US-Konzern am Donnerstag in Seattle mit. Wegen eines Problems mit der Elektrik konnten die betroffenen Flugzeuge zuletzt nicht abheben. Betroffen waren laut früheren Angaben der FAA 106 Maschinen, von denen 71 in den USA zugelassen sind. Auch Auslieferungen gerieten zuletzt dadurch ins Stocken.

Danone nimmt durch Beteiligungs-Verkauf 1,6 Milliarden Euro ein - Aktienrückkauf
Der Nahrungsmittelkonzern Danone hat durch den Verkauf eines Minderheitsanteils am chinesischen Partner Mengniu rund 1,6 Milliarden Euro eingenommen. Der Großteil der Einnahmen soll über den Rückkauf eigener Aktien an die Anteilseigner ausgeschüttet werden, teilte das im EuroStoxx 50 notierte Unternehmen am Donnerstag in Paris mit. Der französische Konzern hatte bereits im Mai angekündigt, sich von der knapp zehnprozentigen Beteiligung an Mengniu trennen zu wollen. Dieser Schritt ist Teil der im Oktober angekündigten Überprüfung des Beteiligungs-Portfolios.

IPO: Geely-Tochter Volvo Cars erwägt Börsengang - Chef-Vertrag verlängert
Der zum chinesischen Geely-Konzern gehörende Autohersteller Volvo Cars erwägt einen Börsengang. Möglich sei ein Listing an der Nasdaq Stockholm, teilten die Schweden am Mittwochabend mit. Eine endgültige Entscheidung über den Schritt sei abhängig von den Marktbedingungen. Es sei zudem nicht sicher, ob es zu einem Börsengang komme. Geely werde nach einem eventuellen Listing ein großer Anteilseigner bleiben, versicherte Eric Li, Verwaltungsratsvorsitzender von Zhejiang Geely Holding und Volvo Cars laut Mitteilung.

Reifenhersteller Pirelli verliert Geld
Der von der Corona-Pandemie geplagte italienische Reifenhersteller Pirelli hat im ersten Quartal Geld verloren. So flossen 653,5 Millionen Euro an Barmitteln in den ersten drei Monaten des Jahres ab wie das Unternehmen am Mittwochabend mitteilte. Im ersten Quartal 2020 hatte der Abfluss freier Barmittel (Net Cash Flow) allerdings noch 753,5 Millionen Euro betragen.

rtr/dpa-AFX