Nach den Kursturbulenzen der vergangenen Tage haben Europas Anleger neuen Mut gefasst und bei Aktien zugegriffen. Dax und EuroStoxx legten jeweils um zwei Prozent auf 8757 und 2933 Zähler zu. "Der Ausverkauf war einfach übertrieben und offensichtlich wird das einigen Anlegern nun auch klar", sagte ein Börsianer. Die Angst vor einer deutlichen Konjunkturabkühlung hatte den Dax seit Montag in der Spitze um fast fünf Prozent einbrechen lassen.

Ihre Hoffnung richteten die Anleger auf die US-Notenbank: Seit Donnerstagnachmittag machten Spekulationen die Runde, die Fed könnte die Märkte mit neuen Geldspritzen versorgen, sollte die Wirtschaft deutlich schwächeln. Für etwas bessere Stimmung sorgten auch Aussagen von EZB-Direktor Benoit Coeure, wonach die Zentralbank mit einen Anziehen der Konjunktur in der Euro-Zone rechnet. Die Wirtschaft werde sowohl im dritten als auch im vierten Quartal voraussichtlich wachsen, sagte er in der lettischen Hauptstadt Riga.

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HOFFNUNG AUF FORTSCHRITTE IN UKRAINE-KRISE

Im Blick behielten die Investoren zudem die Gespräche zur Ukraine-Krise, die am Rande des europäisch-asiatischen Gipfels in Mailand stattfanden. Der russische Präsidenten Wladimir Putin bezeichnete ein Gespräch mit dem ukrainischen Staatschef Petro Poroschenko und mehreren EU-Spitzenvertretern als positiv. Nach Ende des EU-Asien-Gipfels soll es laut Medienberichten noch ein Vierer-Treffen Putins und Poroschenkos mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Francois Hollande geben. Jeglicher Fortschritt dürfte die Märkte erfreuen, da damit vielleicht auch eine Lockerung der westlichen Sanktionen gegen Russland einhergehen könnte, schrieb Markus Huber, Analyst beim Brokerhaus Peregrine & Black in einem Kommentar. Die Sanktionen sind für die ohnehin schwächelnde Wirtschaft in der Euro-Zone ein zusätzlicher Belastungsfaktor.

Zu den größten Gewinnern im Dax zählten die Autowerte. Die Steigerung des europäischen PKW-Absatzes trieb Continental, Volkswagen, BMW und Daimler in der Spitze zwischen 5,2 und 2,5 Prozent nach oben. Die Neuzulassungen in der EU stiegen im vergangenen Monat um 6,4 Prozent 1,23 Millionen. "Das sind erfreuliche Nachrichten", sagte ein Händler. "Hinzu kommt, dass die Titel durch den zuletzt schwachen Markt arg gebeutelt wurden." So gaben allein Volkswagen und BMW seit Monatsbeginn jeweils rund sieben Prozent nach.

Im MDax setzte eine Herunterstufung von Exane BNP Rheinmetall zu. Die Aktien verloren 0,8 Prozent und waren damit der einzige Verlierer in dem Nebenwerteindex. Die Analysten hatten die Titel auf "Neutral" von "Outperform" heruntergenommen.

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RIB SOFTWARE IM AUFWIND

Gleich reihenweise griffen die Investoren bei RIB Software zu. Sie setzten auf eine Anhebung der Prognose. Die im TecDax gelisteten Aktien verteuerten sich um 7,3 Prozent auf 10,44 Euro. Händlern zufolge hat Finanzchef Michael Sauer in einem Bloomberg-Interview eine mögliche Anhebung des Ausblicks für 2014 ins Spiel gebracht. Hintergrund sei ein Großauftrag der Deutschen Bahn, von dem sich das Unternehmen weitere Folgeaufträge verspreche. Unterstützt wurde die Kursentwicklung zudem durch einen Analystenkommentar von Equinet. Experte Jochen Rothenbacher erwartet - auch aufgrund des Bahn-Auftrags - ein starkes viertes Quartal.

Reuters