Die Coronakrise hat an den Börsen weltweit zu massiven Kursverlusten geführt. Davon ist auch die Aktie des Zahlungsanbieters Wirecard betroffen. Allerdings ist das Unternehmen operativ nicht so stark von der Krise betroffen. Onlinebestellungen und bargeldloses Bezahlen werden sogar durch die Krise attraktiver. Der Kursverlust aber hat die Aktie günstig gemacht. Für die DZ Bank ist das Papier nun so billig, dass sie den Zahlungsanbieter mit Sitz in Aschheim bei München als Übernahmekandidaten ausmacht. Die DZ Bank sieht das Unternehmen technologisch gut positioniert, zudem wachse es schneller als die Konkurrenz. Der Bewertungsabschlag im Vergleich zur Peer Group sei hoch, zum direkten Konkurrenten Adyen aus den Niederlanden sogar "exorbitant", so die DZ Bank.

Dazu kommt, dass in der Branche ein veritables Übernahmefieber grassiert. Und Wirecard hat außer dem Gründer und CEO Markus Braun, der 7,05 des Aktienkapitals hält, keinen weiteren echten Ankeraktionär. Für beteiligte Vermögensverwalter und Großbanken dürfte es aber eher eine Frage des Preises sein, ob sie ein etwaiges Übernahmeangebot annehmen.

Allerdings steht bei Wirecard noch der abschließende Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG zu den von der Wirtschaftszeitung "Financial Times" erhobenen Vorwürfen über Bilanzunregelmäßigkeiten bei Wirecard aus. Der KPMG-Bericht wird für den 22. April 2020 erwartet. Sollte Wirecard durch den Bericht entlastet werden, können etwaige Käufer dann schnell ihren Fokus auf das Unternehmen richten.