Zwischen den Jahren 2014 und 2016 fiel der Ölpreis dramatisch. Selbst der hochkapitalisierte Branchenriese ExxonMobil musste harte Anpassungsmaßnahmen treffen. Der bis Ende vergangenen Jahres amtierende Vorstandschef Rex Tillerson startete eine Produktivitätsoffensive und setzte bei Investitionen und Forschungsausgaben den Rotstift an. Die Anstrengungen erzielten die erhoffte Wirkung. Kapitalkosten sowie die Aufwendungen für Exploration sanken deutlich.

In den vergangenen Monaten haben sich auch die Ölnotierungen wieder stabilisiert. Preissteigerungen und Kostensenkungen sind ein gutes Gemisch. Im ersten Quartal des laufenden Jahres verdoppelte sich der Gewinn im Vergleich zum ersten Quartal 2016 auf vier Milliarden Dollar. Der für Anleiheinvestoren wichtige freie Cashflow stieg auf 8,2 Milliarden Dollar, im Vorjahresquartal waren es lediglich 4,8 Milliarden Dollar.

Der neue Konzernchef Darren Woods hat die Kosten zwar ebenfalls im Blick. Er fährt - im Gegensatz zu seinem Vorgänger und zur Konkurrenz - aber auch die Investitionen wieder nach oben. Den geografischen Schwerpunkt verlegt er dabei wieder zurück in die USA. 5,5 Milliarden Dollar will ExxonMobil in diesem Jahr für Bohrungen in Texas, New Mexico und North Dakota aufwenden. Weltweit möchte Woods in diesem Jahr 22 Milliarden und in den darauffolgenden drei Jahren jährlich 26 Milliarden Dollar investieren.

Seine Hoffnung auf eine weitere Erholung des Ölpreises hat sich trotz der Einigung der OPEC auf eine Verlängerung der Förderkürzungen vorerst nicht erfüllt. Doch Woods denkt langfristig. Einer Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge soll es ab 2020 deutlich nach oben gehen. Insbesondere in den Schwellenländern werde der Verbrauch anziehen. Wegen der geringen Investitionstätigkeit seitens der Unternehmen treffe laut IEA die steigende Nachfrage jedoch auf ein stagnierendes Angebot.