Ausgangssituation und Signal



Der Aktienkurs von Facebook verlor am Mittwoch 3,5 Prozent an Wert. Damit präsentiert sich das Papier des sozialen Netzwerkbetreibers sogar schwächer als der Gesamtmarkt, gemessen am Nasdaq-100-Index, der die Wochenmitte mit einem Minus von 2,8 Prozent beendete. Damit kommt die jüngste Erfolgsserie der Facebook-Kurse ins Stocken. Rückblick: Seit dem 14. Januar ging es mit den Papieren von 244,61 US-Dollar bis auf 285,39 US-Dollar nach oben. Die vorletzten Kerzen im Tageschart mit ihren relativ großen, weißen Kerzenkörpern zeugt noch heute von der hohen Nachfrage nach der Aktie.

Im kurzfristigen Bereich zeigt sich die leicht ansteigende 21-Tagelinie bei 266,81 US-Dollar (grüne Linie) als kurzzeitige Unterstützung. Dieser gleitende Durchschnitt verstärkt damit die horizontale Kurslinie um 267,50 US-Dollar in ihrer Eigenschaft als Support. Zum Verständnis: Die 21-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie nach oben strebt, solange gilt auch der kurzfristige Aufwärtstrend grundsätzlich als intakt. Die Tiefstkurse vom Mittwoch lagen knapp oberhalb dieser 21-Tagelinie.

Zum Hintergrund: Facebook hat am Mittwochabend Quartalszahlen präsentiert. Diese fielen besser aus, als vom Markt erwartet. Dennoch zeigten sich Investoren nachbörslich sehr verhalten - die Notierungen gaben nach. Offenbar fand sich die positive Erwartungshaltung der Anleger bereits in den Kursen inkludiert und die allgemeine Marktschwäche belastete die Kurse zusätzlich. Facebook betreibt die gleichnamige Social-Media-Plattform, die weltweit zu den bekanntesten ihrer Art zählt.

Die Charts im Detail



Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Monatschart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über einen relativ langen Zeitraum hinweg. Denn beim Monatschart basiert die Betrachtungsweise auf monatlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten eines Handelsmonats ab: Monatseröffnungs- und -schlusskurs; Monatshoch und -tief. Im Monatschart (Chart 3) zu sehen: Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Im Wochenchart entspricht sie der 40-Wochenlinie; im Monatschart in etwa der 9-Monatslinie. Mit ihrem steigenden Verlauf spricht sie grundsätzlich von einem intakten, ansteigendem Trendverhalten in der mittelfristigen Zeitbetrachtung. Dieser gleitende Durchschnitt verläuft bei derzeit 251,88 US-Dollar. Eine Facebook-Aktie kostet derzeit also mehr als im Durchschnit t der vergangenen 200-Handelstage - ein Zeichen von Stärke. Gleichzeitig dient dieser gleitende Durchschnitt den Kursen als Unterstützung im Falle etwaiger Kursverwerfungen.

Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Facebook: Ein (noch immer) trendstarkes Papier in einer leicht kritischen Ausgangslage. Das bisherige Allzeithoch lag im Vorjahr bei 304,67 US-Dollar. Diese Marke ist nun als harter Widerstand nach oben zu betrachten. Andererseits gilt die 200-Tagelinie um 252 US-Dollar als Unterstützung. Käme es im Zuge weiterer Kursabschläge zu einem signifikanten Durchbruch unter diesen gleitenden Durchschnitt, so sähen wir weiteres Abschlagspotenzial bis in den Bereich um 220 / 227 US-Dollar. Zur Erinnerung der aktuelle Kurs von Facebook: 272,14 US-Dollar. Notierungen oberhalb von 305 US-Dollar wären indes ein Kaufsignal.



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 297,38
Oberes Ziel 1 285,39
Unteres Ziel 1 251,88
Unteres Ziel 2 220,00


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de