Prognosen des Marktforschungsinstituts Bain zufolge dürfte das Wachstum im Onlinevertrieb bis 2025 um durchschnittlich ein Fünftel pro Jahr zulegen, der klassische Luxushandel dagegen nur um drei Prozent.

Als einer der ersten hat der Portugiese José Neves diesen Trend erkannt und 2008 Farfetch ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um eine Plattform für Luxusmode, die Edelboutiquen und Käufer zusammenführt. Mittlerweile verbindet Farfetch mehr als 1300 der weltweit edelsten Marken, Boutiquen und Kaufhäuser mit Kunden aus über 190 Ländern.

In Zukunft dürfte sich noch mehr betuchte Kundschaft auf dem virtuellen Marktplatz tummeln. Im November vergangenen Jahres verkündete Farfetch eine Kooperation mit dem chinesischen Internetriesen Alibaba und dem Schweizer Luxuskonzern Richemont. Allein auf den edlen Shopping-Kanälen von Alibaba tummeln sich Hunderte Millionen Kunden. Der weltweit wichtigste Luxusmarkt China wird Prognosen zufolge bis 2025 auf mehr als 170 Milliarden Dollar anwachsen. Um die Digitalisierung im Luxusbereich voranzutreiben, gründeten die drei Firmen aber nicht nur ein gemeinsames Joint Venture. Alibaba und Richemont haben sich darüber hinaus an Farfetch beteiligt.

Bereits ohne das schlagkräftige Duo zeigte die Wachstumskurve von Farfetch steil nach oben. Nach einem Umsatzanstieg im zweiten Quartal von 70,3 Prozent legten die Erlöse von Juli bis September um weitere 71,3 Prozent auf 437,7 Millionen Dollar zu. Analysten hatten dagegen nur 370,4 Millionen auf dem Zettel. Zwar schreibt Farfetch auf der Ergebnisseite noch rote Zahlen, doch zeigen sich auch hier Verbesserungen. Die Rendite auf Ebitda- Basis legte im dritten Quartal von minus 15,6 auf minus 2,7 Prozent zu.

Rasante Rekordjagd


Am Kapitalmarkt wird die Wachstumsstory von Farfetch überschwänglich gefeiert. Mehr als 400 Prozent kletterte die Aktie auf Sicht eines Jahres empor. Zuletzt konsolidierte der Kurs aber im Bereich von 60 Dollar. Diese Verschnaufpause könnte schon bald ein Ende finden. Denn die Firma dürfte im Weihnachtsgeschäft operativ bestens abgeschnitten haben. Zudem kündigte der Münchner Online-Luxusmodehändler Mytheresa soeben sein IPO an der New Yorker Börse an. Das sollte die Stimmung in dem Sektor weiter anheizen.

Risikofreudige Anleger können mit einem Faktor-Zertifkat von Morgan Stanley eine kurzfristige Long-Spekulation auf Farfetch eingehen. Das Produkt bildet die tägliche Entwicklung des Basiswertes mit dem Faktor 2 ab.