Der Schritt sei nötig, auch wegen absehbar "erheblicher Störungen" der Wirtschaft. Die Virus-Pandemie bedeute für alle "erhebliche Härten".

Die Maßnahmen der Fed konnten den US-Investoren die Sorgen wegen der Folgen der Coronavirus-Pandemie jedoch zunächst nicht nehmen. Die seit Wochen von Hiobsbotschaften in der Viruskrise konfrontierte Wall Street verzeichnete zur Börseneröffnung erneut einen Kursrutsch. "Sie werfen jetzt alles in die Wagschale", sagte Scott Brown, Chefvolkswirt beim Finanzdienstleister Raymond James, zur Entscheidung der US-Währungshüter. "Diese Maßnahmen alleine machen jedoch noch nichts gegen das Virus - das ist das große Problem. Sie helfen, aber wir benötigen immer noch Konjunkturhilfen, und wir brauchen viele davon."

BEWÄHRTES KRISENINSTRUMENT


Die Fed greift nun in der Krise unter anderem auf ein Instrument zurück, das sie bereits erfolgreich zur Bekämpfung der Folgen der Weltfinanzkrise eingesetzt hatte: Mit der sogenannten "Term Asset-backed Loan Facility" - kurz TALF - erwirbt sie Wertpapiere, die mit Verbraucher- und Unternehmenskrediten besichert sind. Während der Finanzkrise sollten dadurch insbesondere die Kreditbedingungen für kleine Firmen und Verbraucher verbessert werden.

Zudem stellte die Fed nun in Aussicht, ihre bereits umfangreichen Wertpapierankäufe bei Bedarf auszuweiten, um das reibungslose Funktionieren der Märkte und die Umsetzung der Geldpolitik zu gewährleisten. Zuletzt hatte sie im Rahmen ihres Krisenmanagements beschlossen, Staatsanleihen im Volumen von mindestens 500 Milliarden und Hypothekenpapiere im Umfang von mindestens 200 Milliarden Dollar zu erwerben.

Ferner hat sie bereits Schritte zur Stützung der kurzfristigen Finanzierung von Firmen unternommen. Denn der dafür entscheidende Markt für Geldmarktpapiere - sogenannte Commercial Papers - drohte im Zuge der Viruskrise auszutrocknen. Zudem kappte die Fed den Leitzins in zwei Schritten auf die Spanne von null bis 0,25 Prozent.

Der Chef der Fed von St. Louis, James Bullard, warnte jüngst vor einem drastischen Anstieg der Arbeitslosigkeit, falls nicht gegengesteuert werde. Dies war insbesondere eine Mahnung an die Adresse der Politiker in Washington: Diese streiten über die Ausgestaltung eines Hilfspakets, während die Infizierten-Zahlen in den Vereinigten Staaten stetig steigen: "Die USA drohen nach Europa nun zum neuen Epizentrum der Corona-Pandemie zu werden", sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst bei CMC Markets. Goldman Sachs geht mittlerweile für das zweite Quartal von einem Einbruch des realen US-Bruttoinlandsprodukts um knapp ein Viertel aus.

rtr