Auf Hongkongs bester Einkaufsmeile, im neuen Konzeptstore, präsentiert Folli Follie die Sommerkollektion Santorini Summer: Handtaschen in sommerlichen Farben, glänzende Accessoires und roséfarbenen Schmuck. Das Design dafür hat großteils Ketty Koutsolioutsos erdacht. Zusammen mit ihrem Mann Dimitri eröffnete sie 1982 in Athen den ersten Folli-Follie-Laden. Anhänger, Ketten, Ringe, alles wurde in Topqualität produziert und blieb doch erschwinglich. Die Kundinnen sollten sich die Folli Follies, zu Deutsch "verrückte Verrücktheiten", leisten können - der Grundstein für eine ungewöhnliche Wachstumsgeschichte.

Folli Follie expandierte rund um den Globus. Um das Wachstum zu finanzieren, ging das Familienunternehmen 1997 an die Börse in Athen. Unter dem zweiten Label Links of London, mit dem die Familie zunächst Großbritannien eroberte, werden neben dem Schmuck auch Uhren mit Schweizer Präzisionswerken vertrieben. 2002 expandierte Folli Follie nach China, was in der Finanzkrise ein jähes Ende fand. Das Unternehmen musste zurückrudern. Doch die Firma holte sich einen strategisch wichtigen Partner an Bord: Die chinesische Beteiligungsgesellschaft Fosun kaufte knapp 13 Prozent und sichert so auch den Zutritt zum Wachstumsmarkt Asien - der wichtigste für Folli Follie.

Großes Aufholpotenzial



2014 landete Folli Follie den zweiten Coup und beteiligte sich an Dufry, dem weltgrößten Reiseartikelvertrieb, um im lukrativen Reisemarkt in den Duty-free-Shops weltweit präsent zu sein. Im Gegenzug erhielt die Schweizer Firma sämtliche griechischen Duty-free-Shops. Inzwischen verfügt Folli Follie über rund 700 Verkaufsstellen in 30 Ländern. Das Geschäft hat auch die Bilanzen saniert: Drückten früher mitunter hohe Schulden, hat Folli Follie heute ein Nettoguthaben auf der Bank. Das Geschäft mit Dufry spiegelt sich auch in den Geschäftszahlen wider. 2015 steigerte der Konzern den Umsatz um 19,5 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro. Der operative Gewinn legte um 17,9 Prozent auf 238,5 Millionen Euro zu.

Einen Teil dieser Verbesserung hat die Aktie schon nachvollzogen. Sie notiert aber immer noch deutlich unter den Werten aus dem Sommer 2014. Damals kostete der Titel mehr als 30 Euro. Offensichtlich geben die Investoren dem Wert einen Griechenland-Malus. Deshalb notiert die Aktie mit einem Abschlag von 60 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der Vergleichsgruppe.

Mit einem einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnis, zweistelligen Gewinnmargen, guten Wachstumsaussichten und einer soliden Bilanz sollten zumindest die alten Hochs aus 2014 für die Aktie wieder erreichbar sein. Das wäre ein Potenzial von mehr als 50 Prozent.