€uro am Sonntag: Was unterscheidet Ihren Fonds von einem normalen Nachhaltigkeitsfonds?

John William Olsen:

Beim traditionellen nachhaltigen Investieren geht es nur darum, durch eine bewusste Anlagestrategie soziale und ökologische Risiken zu minimieren. So ist der Lebensmittelkonzern Unilever in vielen Nachhaltigkeitsindizes vertreten, da das Unternehmen nachhaltig produziert. Aus der Perspektive eines Impact Investors suchen wir jedoch Unternehmen mit einem anderen Profil. Diese sollten nicht nur ihre eigenen Prozesse verbessern, sondern vielmehr Produkte und Dienstleistungen liefern, die zur Linderung drängender gesellschaftlicher Pro­bleme beitragen.

Könnten Sie Ihren Ansatz noch genauer definieren?

Beim Impact Investing ist es die Aufgabe, in Unternehmen zu investieren, die einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben, indem sie sich mit den großen sozialen und ökologischen Herausforderungen der Welt befassen. Die Palette reicht von Produkten für bezahlbare und saubere Energie bis hin zu Dienstleistungen, die beim Kampf gegen die weltweite Armut helfen. Das heißt, die Unternehmen sollen nicht nur nachhaltig arbeiten oder produzieren, sondern positive Veränderungen anstoßen.

Und bestimmt auch Geld ­verdienen, oder?

Sicherlich, die Anleger wollen mit ihrem Investment natürlich auch Rendite erzielen. Daher überprüfen wir die Unternehmen selbstverständlich auch auf ihre Geschäftschancen, Profi­tabilität und Handelbarkeit an der Börse.

Wie viele Unternehmen gibt es denn weltweit, in die Sie ­investieren können?

Wir können aus einem Pool von rund 4.000 Unternehmen rund 150 Unternehmen weltweit auswählen, die unsere Kriterien erfüllen. Etwa 25 bis 35 Titel finden dann den Weg in unser Portfolio.

Können Sie ein konkretes ­Unternehmen nennen, das alle Ihre Kriterien erfüllt?

Ja, am Beispiel von Schneider Electric aus Frankreich lässt sich unser Anlageprozess ganz gut nachvollziehen. Dabei überprüfen wir erst einmal die In­vest­mentchancen. Schneider Electric ist Weltmarktführer bei elektrischen Niederspannungskomponenten und besitzt dank seiner Größe, Portfoliovielfalt und Markenbekanntheit eine Preissetzungsmacht. Zweitens steht die Intention des Unternehmens im Mittelpunkt. Und das Leitbild von Schneider Electric ist, dass es Energie effizient erzielen will, um Leben, Fortschritt und Nachhaltigkeit für alle zu ermöglichen.

Und drittens?

Schauen wir uns den Impact des Unternehmens an. Und dabei wurden 2018 durch den Einsatz von Schneider-Electric-Komponenten weltweit rund 50 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Das heißt, es wurde ein messbarer und sehr großer Nachhaltigkeitseffekt erzielt.

Wo erzielt Ihr Portfolio den größten Impact?

30 Prozent beziehen sich auf die Verbesserung von Gesundheit und Leben. Darauf folgen Umweltlösungen und soziale Inklusion vor Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft.

Welche Vor- und Nachteile hat Ihr Fonds für Anleger?

Die zwei großen Vorteile sind, dass die Unternehmen im Portfolio sowohl zur Lösung einiger der größten Probleme der Welt beitragen als auch eine gute Rendite abwerfen. Schließlich sind sie innovativ und in Wachstumsmärkten tätig. Aber es gibt auch einen Nachteil: Da wir viele Small und Mid Caps im Fonds haben, ist die Volatilität etwas höher als bei Large-Cap-Port­folios.

Interview: Peter Gewalt

Einfluss und Erträge: Ziel des globalen Aktienfonds ist es, mit Investments in Unter­nehmen mit positiver Wirkung auf die Gesellschaft über fünf Jahre den MSCI All Country World Index zu übertreffen.