Joe Biden kombiniert ambitionierte Ziele. Zum einen möchte er in der US-Automobilindustrie eine Million neue Jobs schaffen. Zum anderen will der neue US-Präsident den Umweltschutz stärken. Um beides zu erreichen, hat Biden die Erhöhung der Anzahl elektrischer Ladestationen im Land von aktuell 27 000 auf 500 000 angekündigt. Außerdem will er US-Behörden mit in den USA hergestellten Elektrofahrzeugen ausrüsten. Der staatliche Fuhrpark umfasste im Jahr 2019 rund 645 000 Fahrzeuge.

Jim Farley, seit Oktober vergangenen Jahres Chef von Ford Motors, will die Unterstützung aus Washington unbedingt nutzen. Allerdings hat der in Michigan ansässige Konzern als vollelektrisches Automobil bislang nur den Ford Mustang Mach-E im Angebot. In diesem Jahr sollen davon 50 000 Stück verkauft werden. Im kommenden Jahr will das Unternehmen dann eine vollelektrische Van-Variante und die Elektroversion des Pick-up-Trucks F-150 auf den Markt bringen. "Wir sind dann ein dominanter Player", versichert Farley.

Neue Wachstumsimpulse hat Ford dringend nötig. Der Konzern hat im vergangenen Jahr vermutlich rote Zahlen geschrieben. Im vierten Quartal verkaufte das Unternehmen 542 749 Fahrzeuge, im Vergleich zum Vorjahresquartal entsprach dies einem Minus von zehn Prozent. Zudem beläuft sich die Nettoverschuldung auf rund 98 Milliarden Euro. Alle drei Ratingagenturen beurteilen die Bonität mit Non-Investment-Grade und negativem Ausblick.

Der Schuldenberg lässt sich nur schwer abbauen, zumal der Automobilkonzern Mittel zur Finanzierung der E-Offensive benötigt. Wer den bis zum Jahr 2048 laufenden Bond erwirbt, braucht daher gute Nerven. Andererseits rentiert die Anleihe aktuell mit ansehnlichen 4,78 Prozent pro Jahr.