Das war ein Knaller: Ende 2016 legte Francotyp-­Postalia-Chef Rüdiger Günther eine neue Strategie vor. Bis 2020 wollte der Manager den Umsatz beim Experten für Frankiermaschinen und Briefkommunikation von 190,9 Millionen Euro im Jahr 2015 auf 250 Millionen Euro ausbauen. 2023 sollten die Erlöse bei 400 Millionen Euro liegen. Und der Gewinn sollte sich vervielfachen. Nach Präsentation dieser Ziele zog es die Aktie des Konzerns aus Berlin um 30 Prozent nach oben. Acht Monate später stand ein Plus von 50 Prozent zu Buche.

Erreichen wollte der Manager diese weit höheren operativen Levels durch die Erschließung neuer Kundengruppen und mit neuen Produkten. Zum angestammten Geschäft Frankieren kommen nun digitale Bereiche wie E-Signature und Internet of Things, kurz IoT. So übernahm Francotyp im vergangenen Jahr den Experten für IoT, Tixi.com, der auf das Auslesen und Auswerten von Daten von speicherprogrammierbaren Steuerungen wie etwa von Strom- und Wasserzählern spezialisiert ist.

Zwar rechnen Experten auch im alten Geschäftsfeld Frankieren mit jährlichen Wachstumsraten von drei bis vier Prozent, doch der Markt für Software für E-Signature und IoT-Sicherheit soll bis 2023 jeweils um 30 bis 35 Prozent pro Jahr zulegen. Trotz der großen Ziele war von Kurs­euphorie bei der Aktie bis vor zwei Wochen nichts mehr zu sehen. Francotyp muss umbauen und die Neuausrichtung bezahlen. So dürfte sich der Gewinn im vergangenen Jahr auf 0,10 Euro je Aktie gedrittelt haben.

Auch wenn Anleger die Story derzeit nicht so recht glauben, hat Francotyp-Chef Günther seine Ziele Ende Januar erneut bestätigt. Kommt der Manager im nächsten Jahr in den Bereich seiner Vorgaben, dann hat die Aktie auf Sicht von ein bis zwei Jahren womöglich gar das Zeug zum Verdoppler.

Selbst bei einer konservativen Gewinnschätzung ist im nächsten Jahr ein 5er-KGV drin. Die Aktie hat das Zeug zum Verdoppler.

ISIN: DE 000 FPH 900 0
Gew./Aktie 2020e: 0,70 €
KGV 2020/Dividende: 5,2/4,1 %
EK* je Aktie/KBV: 2,22 €/1,6
EK*-Quote: 21,5 %
Kurs/Ziel/Stopp: 3,65/6,50/2,40 €

* Eigenkapital, eigene Schätzungen.