Derzeit befindet sich der DAX-Konzern Fresenius auf einer Roadshow in den USA. Am Dienstag präsentiert sich das Unternehmen vor Analysten in Boston und morgen steht New York auf der Agenda. Da am Freitag bereits eine Präsentation in London erfolgte, dürfte das negative Überraschungspotenzial relativ begrenzt sein. Für Privatanleger kann Fresenius vor allem unter zwei Aspekten punkten. Erstens: Das Geschäftsmodell gilt grundsätzlich als konjunkturunabhängig, was angesichts der aktuell eingetrübten Wirtschaftsperspektiven als großer Vorteil anzusehen ist. Zweitens: Fresenius weist für Großbritannien einen relativ geringen Umsatzanteil aus, wodurch das Brexit-Risiko beherrschbar bleiben sollte.

Auch die in der zweiten Jahreshälfte zu beobachtenden Insiderkäufe stimmen zuversichtlich. Nachdem zwei Unternehmensmanager im Mai bzw. Ende Juni durch Aktienoptionen inklusive nachfolgendem Verkauf Aktien mit einem Transaktionsvolumen von über sechs Millionen Euro negativ auffielen, waren Anfang November wieder die ersten Insiderkäufe zu beobachten. Insgesamt zehn Manager aus dem Vorstand bzw. Aufsichtsrat haben in den Monaten November und Dezember über 36.000 Fresenius-Aktien gekauft und hierfür über 1,5 Millionen Euro bezahlt. Investments von 200.000 Euro bzw. mehr tätigten die beiden Aufsichtsratsmitglieder Kurt Bock (4.500 Aktien) und Gerd Krick (7.500 Aktien) sowie die Vorstände Rachel Empey (4.875 Aktien) und Stephan Sturm (5.000 Aktien). Besonders interessant: Die beiden letztgenannten fungieren bei Fresenius als Finanzvorstand bzw. Vorstandschef und sollten daher über einen besonders guten Einblick in das Unternehmen verfügen.

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Relativ durchwachsener Analystenkonsens

Im Februar haben insgesamt sechs Analysehäuser ihre Kaufempfehlung bestätigt. Dabei handelte es sich um Goldman Sachs, Kepler Cheuvreux, Warburg Research, NordLB, Berenberg Bank und Deutsche Bank. Summa summarum kann man die allgemeine Stimmung unter den Analysten als "durchwachsen" bezeichnen, schließlich empfehlen acht Experten den DAX-Wert zum Kauf, während neunmal eine Halte-Empfehlung ausgesprochen wird. Sämtliche prognostizierten Kursziele reichen von 45 Euro (CFRA) bis 78 Euro (Commerzbank), wodurch sich ein Durchschnittskurs von rund 68 Euro errechnet. Gemessen am aktuellen Kursniveau von 48,80 Euro entspräche dies einem Potenzial von fast 40 Prozent. Neue fundamentale Impulse könnte der Gesundheitskonzern im Mai liefern, wenn Anfang des Monats die Unternehmenszahlen für das erste Quartal kommuniziert werden und am 17. Mai in Frankfurt die Hauptversammlung von Fresenius stattfinden wird. Dann sollte das - mit Blick auf die Performance - ausgesprochen miserable Jahr 2018 endgültig abgehakt werden.

Beim Fresenius-Chart kann man derzeit zwei Gesichter ausmachen. Mitte 2017 markierte die Fresenius-Aktie bei fast 80 Euro ihr Allzeithoch, danach geriet der Titel in heftige Turbulenzen. Im Dezember 2018 war das Papier dann kurzzeitig nur noch die Hälfte wert. Erhöhter Verkaufsdruck kam vor allem im Oktober auf, als die langfristige 200-Tage-Linie verletzt worden war. Deren ungebrochene Abwärtstendenz gilt zweifellos als negativer Begleitumstand. Hoffnung macht aber vor allem die kurzfristige Perspektive. Ende 2018 verließ der Timingindikator Relative-Stärke-Index nämlich die überverkaufte Zone und generierte dadurch ein Kaufsignal. Danach bildete sich ein Aufwärtstrendkanal, dessen untere Begrenzung derzeit bei 47 Euro verläuft. Mutige Anleger setzen darauf, dass dieser Aufwärtstrend nicht verlassen wird. Ein Rückschlag darunter sollte hingegen als Stopp-Loss-Marke fungieren und dadurch die potenziellen Verluste begrenzen.