Das CFRA-System ist denkbar einfach. Ein Stern steht für eine starke Verkaufsempfehlung. Die Analysten erwarten dabei auf Sicht von zwölf Monaten eine schlechtere Kurs-Entwicklung als beim S&P 500 Index. Unter dem Strich wird zudem auf absoluter Basis von Kursverlusten ausgegangen. Bei den mit fünf Sternen benoteten Werten geht man dagegen nicht nur von Kursgewinnen aus, sondern auch davon, dass es ihnen gelingt, den S&P 500 zu schlagen.

In der Vergangenheit hat sich diese Vorgehensweise bewährt. Denn während der S&P 500 von Ende 1986 bis Ende Januar 2017 auf ein Plus von 7,74 Prozent p.a. kam. Verbuchten die fünf Sterne-Empfehlungen gleichzeitig im Schnitt einen Wertzuwachs von 12,82 Prozent. Passend zur schlechten Einstufung erzielten mit einem Stern benotete Aktien nur einen Anstieg von im Schnitt 1,97 Prozent.

BÖRSE ONLINE hat das Universum von CFRA durchforstet und nach Aktien gesucht, die momentan mit der Bestnote ausgestattet sind. Unter den insgesamt 4.354 Titeln aus Europa kommt diese Ehre momentan gerade einmal 13 Aktien zuteil. Davon haben wir fünf Werte herausgespickt, die wir auf den nachfolgenden Seiten etwas näher vorstellen.

Auf Seite 2: Imperial Brands







Imperial Brands (WKN: 903000)



Unter den europäischen fünf Sterne-Aktien von CFRA befindet sich auch Imperial Brands. Der britische Tabakkonzern ist mit einem Kursziel von 46,00 Pfund versehen. Die zuständigen Analysten versprechen sich somit von diesem als starker Kauf eingestuften Titel einen Kursgewinn von fast 20 Prozent.

Auf fünf Sterne erhöht worden war das Anlageurteil im vergangenen November. Das war damals eine Reaktion auf einen gefallenen Aktienkurs, der gemessen am unveränderten Kursziel plötzlich deutlich Luft nach oben versprach. Damals hatte es geheißen, ein Rückgang beim Tabakabsatz könne durch Preisanhebungen kompensiert werden.

Zuversichtlich zeigten sich die Analysten zudem zur künftigen Unternehmensentwicklung. Sehr gute Ergebnisse beim US-Geschäft würden von einer hohen Gewinndynamik durch sinkende Kosten und positive Währungseffekte flankiert. Das hohe Verhältnis von Cashflow zu Nettogewinn stütze den Schuldenabbau sowie die Dividende.

Für 2017 rechnet CFRA mit einem operativen Gewinn je Aktie von 2,70 Pfund und für 2018 mit 3,00 Pfund. Damit ergibt sich auf Basis des Kursziels ein als fair erachtetes KGV von 17. Gegenüber dem eigenen historischen Fünfjahres-Durchschnitts-KGV von 19 und auch verglichen mit dem Branchen-KGV von 18,9 stelle das zwar einen Abschlag dar, aber wegen einer relativ hohen Verschuldung sei das gerechtfertigt.

Die Risiken des Geschäftsprofils werden als durchschnittlich eingeschätzt. Die Cash Flow-Generierung sei stabil und werde untermauert durch eine führende Position auf den zwar alternden, aber hoch profitablen europäischen Absatzmärkten. Als Pluspunkte kämen starke Marken und ein moderates Finanzprofil hinzu. Als Risiken werden dagegen das zunehmend mit regulatorischen Vorschriften übersät Geschäftsumfeld bezeichnet sowie eine steigende Steuerbelastung und Integrationsgefahren bei Übernahmen.

Charttechnik





Bei Imperial Brands handelt es sich um einen der auf den europäischen Kurszetteln nicht so häufig zu findenden charttechnischen Dauerläufern. Diese Einstufung hat sich der Titel mit einem vergleichsweise kontinuierlichen Anstieg von 3,15 auf 41,39 Pfund in der Zeitspanne von Juli 1997 bis August 2016 verdient. Danach gab es einen kleinen Kursknick, den versucht der Wert inzwischen aber wieder auszubügeln. Dank der seit Dezember 2016 wieder steigenden Notierungen darf der langfristige Aufwärtstrend als intakt bezeichnet werden.

Profil



Imperial Brands PLC ist eine international tätige Unternehmensgruppe, die in der Herstellung von Tabakprodukten tätig ist. Die Geschäftseinheiten sind in Imperial Tobacco, Tabacalera, ITG Brands, Fontem Ventures und Logista strukturiert. Produziert, vermarktet und verkauft werden Zigaretten, Zigarren, Tabak, Rollpapier, E-Zigaretten und Filterrohre, die in mehr als 160 Ländern weltweit erhältlich sind. Zu den Hauptmarken des Konzerns gehören Davidoff, Gauloises Blondes, West, JPS, Fortuna, Gitanes, Rizla, Drum, Golden Virginia, Winston, Maverick, Kool, USA Gold, Salem, Dutch Masters und Backwoods. Darüber hinaus ist Imperial Brands mit einem Kapitalanteil von 50 Prozent an Habanos S.A., Kuba, einer weltweit agierenden Vertriebsgesellschaft von kubanischen Zigarrenmarken, beteiligt. Das Unternehmen wurde bereits 1901 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Bristol, UK. Der Konzern hat sich im Februar 2016 von Imperial Tobacco in Imperial Brands umbenannt.

Auf Seite 3: Experian





Experian (WKN: A0KDZM)



Ebenfalls mit fünf Sternen ausgestattet ist Experian. Dahinter steckt ein irischer Informationsdienstleister und CFRA hält hier auf Sicht von zwölf Monaten einen Kursanstieg auf 20,00 Pfund für machbar. Damit die Rechnung aufgeht, müsste der Wert um 23,5 Prozent zulegen.

Bei der Bekanntgabe der jüngsten Geschäftszahlen hatte das im britischen Aktienleitindex FTSE 100 enthaltene Unternehmen für das am 31. Dezember zu Ende gegangene dritte Quartal im Geschäftsjahr 2016/17 ein organisches Umsatzplus von vier Prozent bekanntgegeben. Zudem wurde die Umsatzprognose für das Gesamtjahr bekräftigt, wobei es Details dazu am 18. Mai geben soll.

CFRA sieht den operativen Gewinn je Aktie derzeit von 0,79 Dollar auf 0,93 Dollar steigen. Die Schätzung für 2018 beträgt 1,02 Dollar. Auf Basis des genannten Kursziels wird demnach ein KGV von 24,2 für angemessen gehalten. Das stelle gegenüber dem Fünfjahresdurchschnitt von 18,4 zwar einen Aufschlag dar, doch das sei gerechtfertigt. Zur Begründung wird auf die sich vermutlich verbessernde Eigenkapitalrendite verwiesen. Diese wird im Schnitt von 2017 bis 2019 bei 32,3 Prozent gestiegen, verglichen mit durchschnittlich 27,2 Prozent von 2012 bis 2016.

Die mit der Aktie verbundenen Risiken stuft CFRA als mittel ein. Negativ seien ein sich verschärfender Wettbewerb zu sehen sowie die Präsenz in riskanten Märkten wie Brasilien. Positiv zu sehen sei dagegen die marktführende Stellung die Experian inne habe und die Fähigkeit, ein hohes EBITDA sowie einen ansehnlichen operativen Cash Flow zu generieren.

Das Unternehmen zählt eine Dividende und es wurden zuletzt auch eigene Aktien zurückgekauft. Die geschätzte Dividendenrendite beträgt 2,26 Prozent. Von 2012 bis 2016 stieg die Dividende mit einer durchschnittlichen Jahresrate von 5,7 Prozent und die Ausschüttungsquote betrug im Schnitt 55,7 Prozent. Der Analystenkonsens taxiert das Kursziel auf 20,91 Pfund.

Charttechnik





Die seit Oktober 2006 börsennotierte Experian verfügt seit Ende 2008 über ein tolles Chartbild. Denn von Oktober 2008 bis Januar 2017 ist die Notiz von 2,75 Pfund auf 16,12 Pfund gestiegen. Der langfristige charttechnische Aufwärtstrend ist intakt und der Titel hat eben erst eine frische Bestmarke aufgestellt. Damit ist das Hoch von Mitte Januar überwunden, womit die jüngste Mini-Konsolidierung bei diesem Dauerbrenner auch schon wieder beendet ist.

Profil



Experian bezeichnet sich als der führende globale Anbieter von Informationsdienstleistungen, der Kunden auf der ganzen Welt Daten- und Analysetools zur Verfügung stellt. Mit den angebotenen Lösungen unterstützt Experian Unternehmen dabei, Kreditrisiken zu managen, Entscheidungsprozesse zu automatisieren und gezielte Kundenstrukturanalysen durchzuführen. 2016 wurde Experian vom US-amerikanischen Forbes Magazine erneut auf der Liste der innovativsten Unternehmen der Welt geführt.

Weltweit beschäftigt Experian rund 17.000 Mitarbeiter in 37 Ländern. Hauptsitz des Unternehmens ist Dublin (Irland), weitere Hauptgeschäftsstellen befinden sich in Nottingham (Großbritannien), Costa Mesa (Kalifornien) und São Paulo (Brasilien). Experian plc ist an der London Stock Exchange (EXPN) als Unternehmen im FTSE 100 Index gelistet. Im zurückliegenden Geschäftsjahr, das am 31. März 2016 endete, erzielte Experian einen Gesamtumsatz von 4,6 Milliarden US-Dollar.

Auf Seite 4: UniCredit





UniCredit (WKN: A2DJV6)



Zu der Gruppe jener europäischen Aktien, die mit fünf Sternen ausgestattet sind, zählt Unicredit erst seit dem 10. Februar. Denn damals stufte CFRA das Anlageurteil für das italienische Kreditinstitut kurz nach der Vorlage von Geschäftszahlen gleich von Halten auf stark Kaufen hoch. Auch das Kursziel wurde damals spürbar erhöht und zwar von 13,00 auf 16,0 Euro. Damit birgt dieser Titel theoretisch ein Aufwärtspotenzial von gut 21 Prozent.

Wie es damals hieß, sei die Aktie von Unicredit wegen einer geringeren Profitabilität und einer schwächeren Kapitalposition mit einem Bewertungsabschlag gegenüber der Vergleichsgruppe behaftet. Die Einnahmen seien um zehn Prozent als Folge rückläufiger Zins- und Gebühreneinnahmen gesunken. Gleichzeitig habe das Institut vor allem wegen eines Einmaleffektes im Zusammenhang mit der Restrukturierung im Vorjahr einen Nettoverlust von 13,6 Milliarden Euro im Schlussquartal eingefahren.

Doch die zuständigen Analysten hoben die Prognose für den Gewinn je Aktie 2017 von 2,00 auf 3,00 Euro an. Der strategische Plan zeige bereits positive Auswirkungen, wie eine Eigenkapitalquote von 11,15 Prozent zeige, die nach dem Abstoßen von Pioneer und Pekao auf zwölf Prozent steigen dürfte. Trotzdem werde der Titel weiter niedrig bewertet, wodurch sich signifikantes Kurspotenzial ergebe.

Erst in der Vorwoche hat Unicredit eine 13 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung über die Bühne gebracht. Damit ist ein wichtiger Baustein im Strategieplan der Bank umgesetzt, mit dessen Hilfe die finanzielle Lage verbessert und die Profitabilität erhöht werden sollen. Zu den weiteren Restrukturierungsmaßnahmen zählen Stellenstreichungen, Kosteneinsparungen und die Abschreibung eines Großteils der notleidenden Kredite.

Zum Risikoprofil heißt es, dieses sei mittel einzustufen. Das Bankgeschäft sei zwar zyklisch und es werde mit hohen Hebeln gearbeitet, aber die Einnahmen bei Unicredit seien diversifiziert, das Risikomanagement konservativ und das größtenteils auf Privatkunden ausgerichtete Geschäft helfe dabei, die Risiken zu verringern.

Charttechnik





Der Aktienkurs der Sparaktien von Unicredit ist von April 2007 bis Juli 2016 von 384,75 Euro auf 8,78 Euro abgestürzt. Der Titel kann damit als Sinnbild für die Krise des italienischen Bankensektors gewertet werden. Erst jetzt, fast zehn Jahre nach dem Ausbruch der EU-Krise geht man daran, die grundsätzlich bestehenden Probleme ernsthaft zu beheben. Das belegt nicht nur, wie langsam die Mühlen in Italien allgemein sondern auch bei der gemessenen an den Anlagen größten Bank des Landes mahlen. Der Kurs bewegt sich nach wie vor in einem langfristigen Abwärtstrend, vom erwähnten Tief konnte sich die Notiz aber deutlich lösen, wobei in diesem Jahr aber bisher schon wieder ein Kursminus zu Buche steht.

Portrait



UniCredit S.p.A. ist die Holding einer italienischen, international agierenden Finanzgruppe, die im In- und Ausland umfangreiche Bankdienstleistungen anbietet. Entstanden aus der Fusion von Credito Italiano mit mehreren anderen italienischen Banken, unterhält es heute eines der größten europäischen Finanznetzwerke. UniCredit bietet das volle Spektrum des Privatkunden- und Firmenkundengeschäfts mit Kontenverwaltung, Zahlungsverkehrsabwicklung, Vermögensverwaltung sowie Investment Banking und Management.

2005 übernahm die UniCredit S.p.A. den deutschen Hypothekenspezialisten HVB und damit auch deren Tochter Bank Austria. Damit gelang der Unicredit als erster ausländischer Bank der Aufkauf einer deutschen Bank. Die Gruppe besitzt 8.500 Niederlassungen in Europa. Neben Italien liegt dabei ein Fokus auf Mittel - und Osteuropa. Darüber hinaus unterhält die Bank Niederlassungen oder Beteiligungen in Nord - und Südamerika, Australien, Südafrika und Asien.

Auf Seite 5: Roche





Roche Holding (WKN: 855167)



Mit fünf Sternen ist auch die Genussscheine von Roche Holding verstehen. Das Kursziel von CFRA beträgt hier 270 Franken. Es bewegt sich um knapp zehn Prozent über den aktuellen Notierungen. Nach der Vorlage der Viertquartalszahlen für 2016 Anfang Februar bestätigten die zuständigen Analysten diese Zielvorgabe.

Beim operativen Gewinn je Aktie traut man dem Schweizer Pharmakonzern eine deutliche Verbesserung von 11,13 Franken auf 15,68 Franken zu. 2018 sollen daraus dann sogar 17,15 Euro werden. Auf Basis des für das laufende Geschäftsjahr erwarteten Ergebnisses errechnet sich ein KGV von 15,7. Für gerechtfertigt hält CFRA aber ein geschätztes KGV von 17,2.

Auf Höhe des genannten KGVs werde der Titel zwar höher bewertet als die Konkurrenz, die im Schnitt derzeit auf ein KGV von 14,6 komme und auch das eigene Durchschnitts-KGV von 14,9, das sich für die vergangenen zehn Jahre errechne, werde damit überschritten. Doch so ein erhöhtes Bewertungsniveau spiegele nur die bestehende Marktführerschaft von Roche wider sowie die viel versprechende Medikamenten-Pipeline.

Zu den Geschäftszahlen hieß es ansonsten, diese seien im Rahmen der Erwartungen ausgefallen und deshalb gebe es auch keine Veranlassung, an den Prognosen etwas zu ändern. Umsatz und Kernergebnis seien um vier bis fünf Prozent gestiegen und die operative Marge sei mit 36,4 Prozent stabil geblieben. Außerdem habe der Vorstand eine Erhöhung der Dividende um ein Prozent auf 8,20 Franken je Aktie vorgeschlagen. Zu den erwarteten Kursgewinnen, sofern sich diese einstellen, würde somit auch noch eine Dividendenrendite von 3,33 Prozent kommen.

Man findet ansonsten nicht zuletzt deshalb Gefallen an dem Unternehmen, weil es ein starkes Standbein im Bereich der Krebsbekämpfung innehat und sich damit in einem wachstumsstarken Bereich bewegt. Gleichzeitig hält man die Bedenken hinsichtlich des Patentablaufs einiger älterer Medikamente im Portfolio für übertrieben. Die Analysten glauben, dass neue Medikamente in der Lage sein werden, die damit verbundene Umsatzdelle zu kompensieren.

Die mit der Aktie verbundenen Risiken werden als vergleichsweise niedrig eingestuft. Vorteilhaft sei die Positionierung im Biotech-Segment und es gebe gut geschützte Medikamente. Die Bilanz sei robust und der Cash Flow stark, dank hoher Margen durch innovative Krebsmittel.

Charttechnik





Die regelmäßig von Analysten viel gelobte Aktie von Roche (auch derzeit gibt es zwölf Kaufempfehlungen, drei neutrale Einstufungen und keine Verkaufsempfehlung) tat sich in den vergangenen Jahren etwas schwer damit, nachhaltige Kursgewinne einzufahren. Dadurch bewegt sich die Notiz momentan nur leicht über einem bereits vor zehn Jahren gültigen Stand. Doch es gibt einen Lichtblick: Seit Dezember hat der Titel um fast zwölf Prozent zugelegt, was der Aktie zu einem Lebenszeichen verhilft. Der weitere Weg nach oben bis zum Rekordhoch von 294,60 Dollar ist allerdings mit etlichen charttechnischen Widerständen gespickt.

Portrait



Roche ist ein global gierendes Unternehmen, das Pharma und Diagnostika unter einem Dach kombiniert. Sich selbst bezeichnet Roche als das größte Biotech-Unternehmen weltweit mit differenzierten Medikamenten für die Onkologie, Immunologie, Infektionskrankheiten, Augenheilkunde und Erkrankungen des Zentralnervensystems. Roche ist demnach auch der bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostika und gewebebasierten Krebstests und ein Pionier im Diabetesmanagement.

Auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation stehen heute 29 von Roche entwickelte Medikamente. Die 1896 gegründete Gruppe mit Hauptsitz in Basel, Schweiz ist in über 100 Ländern tätig und beschäftigte 2016 weltweit über 94, 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Jahr 2016 investierte Roche CHF 9,9 Milliarden in Forschung und Entwicklung und erzielte einen Umsatz von CHF 50.6 Milliarden.

Auf Seite 6: Kuka





Kuka (WKN: 620440)



Zu den von CFRA favorisierten Aktien mit fünf Sternen zählt auch Kuka. Dem deutschen Roboter-Hersteller, an dem unlängst bekanntlich das chinesische Unternehmen Midea die Mehrheit übernommen hat, wird als Kursziel ein Anstieg bis auf 115 Euro zugetraut. Theoretisch lässt das der Notiz gut 14 Prozent Luft nach oben.

Nach Vorlage der neuesten Geschäftszahlen Mitte Februar war die Kurszielvorgabe von 100 Euro deutlich angehoben und die Einstufung als starker Kauf bestätigt worden. Die Analysten halten ihre bisherigen Ergebnisschätzungen aufrecht, nachdem die Zahlen des vierten Quartals 2016 weitgehend den Erwartungen entsprochen hätten.

Das angehobene Kursziel entspreche basierend auf einem erwarteten operativen Ergebnis je Aktie von 2,87 Euro einem 2017er KGV von 33. Das sei zwar höher als der historische Dreijahresdurchschnittswert von 20, sei aber gerechtfertigt wegen des prognostizierten Gewinnwachstums und der stärkeren Bilanz des Unternehmens. Für 2018 wird mit einem operativen Ergebnis je Aktie von 3,49 Euro gerechnet.

Angesichts des Anstiegs des Kuka-Auftragsbestand um 25 Prozent per Ende 2016 erwartet S&P Global 2017 eine Umsatzsteigerung im hohen einstelligen Prozentbereich und eine Verbesserung der Margen im Zuge einer höheren Kapazitätsauslastung. Längerfristig dürfte das Engagement von Midea die Expansion von Kuka in China positiv beeinflussen, hieß es ergänzend.

Im Zuge einer qualitativen Risikobewertung werden die Risiken als durchschnittlich eingestuft. Zwar seien die Geschäftsbereiche, in denen man sich bewege, zyklischer Natur, doch Kuka verfüge über eine solide Bilanz, eine technologische Führerschaft, eine starke Marktposition sowie eine breite Aufstellung.

Charttechnik





Die Aktie von Kuka, die in den Jahrzehnten zuvor nur volatil seitwärts tendiert, erfuhr ab Februar 2009 eine massive Neubewertung. Damals stieg der Kurs bis Juli 2016 von 9,03 Euro auf 110,00 Euro. Anschließend kam es zu einer Korrektur, welche die Notiz im Tief bis November auf 71,57 Euro zurückwarf, seitdem geht es aber wieder aufwärts. Ein neues nachhaltiges prozyklisches Kaufsignal würde aber erst bei einem Sprung über die alte Bestmarke von 110 Euro generiert.

Portrait



Kuka gilt als ein weltweit führendes Automatisierungs-Unternehmen mit Niederlassungen in mehr als 30 Ländern und mehr als 13.000 Mitarbeitern. Zusätzlich zu unserem Kerngeschäft Automotive wird das Unternehmensprofil verstärkt auf die General Industry in Europa, USA und China ausgeweitet.

Die Strategie ist darauf ausgerichtet, die Marktpräsenz nachhaltig auszubauen und profitabel zu wachsen. Zu den Stärken des Unternehmensprofils zählen nach eigener Einschätzung ein Qualitätsfokus und die Innovationskraft der Geschäftsbereiche Roboter, Systems und Swisslog. Die vorläufigen Umsatzerlöse des Konzerns erreichten im Jahr 2016 einen Wert von 2,95 Milliarden Euro.