Anfang 2015 hatte die Redaktion an dieser Stelle Bohlis Investment bei Gategroup vorgestellt. Damals setzte er den Verwaltungsrat der ehemaligen Catering-Tochter von Swissair unter Druck, kritisierte die hohen Kosten und drängte auf Verbesserungen. Schließlich wurde Gategroup an die chinesische Beteiligungsfirma HNA verkauft und Bohli sowie Leser von BÖRSE ONLINE verdienten gut. Die Aktie legte nach dem Beitrag um 60 Prozent zu.

Nun hat Bohli einen neuen Fisch an der Angel: die Schweizer GAM Holding. Der Fonds- und Vermögensverwalter hat eine bewegte Vergangenheit. Gegründet 1983, landete das Unternehmen 1999 bei der Schweizer Großbank UBS. Sechs Jahre später kaufte das Bankhaus Julius Bär das Geschäft zusammen mit den Privatbank-Aktivitäten von UBS. 2009 teilte sich Julius Bär auf und brachte GAM an die Börse. Die Geschäftsentwicklung ist seitdem durchwachsen. Die Fonds schnitten zuletzt nicht gut ab, Erfolgshonorare blieben aus, der operative Gewinn brach 2016 um 40 Prozent ein.

Einstieg nach Kurseinbruch



Die operative Entwicklung spiegelt sich in den Kursen. Die Aktie hat in den vergangenen zwei Jahren 40 Prozent an Wert verloren. Die niedrigen Kurse hat Bohli genutzt. Laut letzter Meldung beträgt sein offizieller Kapitalanteil 3,3 Prozent. Aus Schweizer Finanzkreisen ist zu hören, dass es eher fünf Prozent seien. Die Gründe für die Misere bei GAM sieht der Investor in der schwachen operativen Entwicklung und den hohen Kosten. Deshalb fordert er eine Neuaufstellung. Für die kommende Aktionärsversammlung am 27. April hat er drei Kandidaten für den Verwaltungsrat nominiert: Sich selbst sowie William Raynar und Kasia Robinski. Zudem will Bohli die Ablösung des Firmenchefs Alexander Friedman betreiben. In der Tat ist es schon seltsam, dass der GAM-Chef 2016 eine Million Franken mehr verdiente als im Vorjahr, während die Einnahmen sanken.

Die Aktie kostete vor zwei Jahren über 20 Franken. Dieses Potenzial von mehr als 50 Prozent adressiert Bohli mit seiner Attacke. Viel hängt davon ab, wie andere Investoren reagieren. Angesichts der schwachen Entwicklung ist es wahrscheinlich, dass einige der größeren Anteilseigner die Kandidaten des Hedgefondsmanagers unterstützen. Weht in Management und Verwaltungsrat ein frischer Wind, wird der Kurs deutlich zulegen.