Vorstandschef Jürg Oleas will Gea nach dem Verkauf des Wärmetauschergeschäfts noch stärker auf die Kunden aus der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie ausrichten. Ihre Nachfrage ist weniger konjunkturanfällig. An der Börse kamen die Pläne gut an. Die Aktie kletterte zeitweise über zwei Prozent und war damit der größte Gewinner im MDax.

Für die Mitarbeiter beginnt hingegen eine Zeit der Ungewissheit. Gea beschäftigt weltweit rund 18.000 Mitarbeiter, davon 5500 in Deutschland. Die 1000 Jobs sollen über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren gestrichen werden. Dies solle zusammen mit den Arbeitnehmervertretern geschehen. Details müssten noch geklärt werden, so dass derzeit betriebsbedingte Kündigungen und auch die Schließung von Standorten nicht ausgeschlossen werden könnten. Ganz billig wird der Umbau auch nicht: Gea kalkuliert dafür bis Ende 2017 Kosten von rund 100 Millionen Euro ein.

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GEA PEILT ZUKÄUFE IM KERNGESCHÄFT AN

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Düsseldorf erhält rund drei Viertel seiner Aufträge von Kunden aus der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie. Zu diesen gehören Nestle, Mondelez oder Unilever. Gea will künftig alle Geschäfte in den Bereichen "Equipment" und "Solutions" bündeln. Zur Sparte Equipment gehöre der Verkauf einzelner Maschinen wie Separatoren, Kompressoren oder Dekanter. Bei Solution gehe es um ganze Prozesse mit kompletten Anlagen wie Molkereien, Milchpulverfabriken oder Brauereien. In die beiden Sparten könnten auch Zukäufe integriert werden, ohne dass deren Ergebnisse nach einer Akquisition einzeln sichtbar gemacht werden müssten, erklärten die Analysten von Equinet. Dies trage allerdings nicht zur Transparenz bei.

Gea-Chef Oleas hatte im Mai berichtet, bereits Verhandlungen über mehrere Zukäufe zu führen. Dabei handele es sich um Unternehmen mit einem Jahresumsatz von zehn bis 90 Millionen Euro. Gea selbst hatte 2013 Erlöse von 4,3 Milliarden Euro erzielt. Der Konzern hatte Mitte April den Verkauf seines Wärmetauscher-Geschäfts im Wert von 1,3 Milliarden an den Finanzinvestor Triton perfekt gemacht. Mit dem Erlös will er sein Kerngeschäft stärken.

Reuters