Nach zuletzt schwachen Zahlen und zwei Gewinnwarnungen, gibt es jetzt wieder gute Neuigkeiten vom Maschinenbauer Gea Group: Die am Montag vorgestellten Quartalszahlen fielen besser aus als erwartet. Der Auftragseingang verbesserte sich von April bis Juni um 11,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 1,4 Milliarden Euro. Noch im ersten Quartal war ein Rückgang verbucht worden. Ursache hierfür waren vor allem mittelgroße Aufträge.

Und auch im Umsatz verzeichnete das Düsseldorfer Unternehmen ein Plus von fast acht Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Die jüngsten Übernahmen des slowenischen Unternehmens Vipoll und der italienische Pavan-Gruppe wirkten sich darauf positiv aus.

Das Betriebsergebnis von Gea kletterte um knapp neun Prozent auf 133 Millionen Euro und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Unter anderem die gestiegenen Umsätze und die anhaltende Kostendisziplin trugen dazu bei. "Belastungen durch den starken Euro und Materialkostensteigerungen sowie daraus entstehenden Margendruck bedeuten nach wie vor große Herausforderungen für die Erreichung unserer Margenziele", sagte Vorstandschef Jürg Oleas am Montag. Den Rückstand aus dem ersten Quartal habe Gea allerdings noch nicht kompensiert.

Für das laufende Geschäftsjahr streben die Düsseldorfer einen Umsatzwachstum am oberen Rand des Zielkorridors von fünf bis sechs Prozent an. Bei der EBITDA-Marge erwartet Gea hingegen eher am unteren Rand des Prognosekorridors zwischen zwölf und 13 Prozent abzuschließen.

Der Maschinenbauer steht seit längerem unter Druck. Seit 2016 kämpft Gea mit Problemen und musste die Gewinnziele für 2017 zwei Mal zurücknehmen. Vor allem das Ende des Booms in der Milchindustrie hatte den Konzern schwer belastet. Kommt daher doch ein Großteil des Umsatzes.

Das Management um Oleas geriet zunehmend in Kritik und der Vertrauensverlust unter Anlegern war nach den Gewinnwarnungen groß. Immer mehr Druck kommt auch von den Anteilseignern Investor Albert Frere und dem großen Aktivist Elliott. Oleas beugte sich und kündigte bereits seinen Rückzug aus dem Konzern zur Hauptversammlung im April 2019 an.

Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion





Einschätzung der Redaktion



Die Quartalszahlen kamen am Montag bei den Anlegern gut an. Zum Mittag notiert die Aktie an der MDAX-Spitze mit fast sieben Prozent auf einem Dreieinhalb-Monats-Hoch bei 33,88 Euro. Die Zahlen zum zweiten Quartal seien deutlich besser als erwartet ausgefallen, merkte der DZ-Analyst Thorsten Reigber an. Dennoch habe Gea nach wie vor mit Schwächen in bestimmten Sparten zu kämpfen und steht inmitten eines Konzernumbaus, erklärte Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank.

Die jüngste Talfahrt lässt die Gea-Aktie nun hinter sich und befindet sich auf Bodenbildung zwischen 32 und 35 Euro. Nach dem Fünf-Jahres-Tief bei 27 Euro Anfang Juli, ist das Papier derzeit in einem kurzfristigen Aufwärtstrend. Die nächste Widerstandszone befindet sich zwischen 36 und 39 Euro. Fällt diese Marke, wäre der Weg frei für ein neues Jahres-Hoch bei 41 Euro.

Da die viel beachtete 200-Tageslinie allerdings nach unten verläuft, sollten Anleger auf der Hut sein. Durchbricht die Gea-Aktie das Tief bei 27 Euro, könnte das Papier um weitere fünf bis sechs Euro fallen. Für mutige Anleger stufen wir die Aktie auf Kaufen hoch.

Empfehlung: Kaufen.

Kursziel: 35 Euro

Stopp: 29 Euro