Ausgangssituation und Signal



Ein starker Auftakt! Die Notierungen der Gerresheimer AG gehen am Dienstag kraftvoll in den Handel und gewinnen kurz nach Handelsstart knapp 5,8 Prozent an Wert, während der Vergleichsindex MDAX mit einem Minus von 0,6 Prozent aufwartet. Gleichwohl könnte sich die Kursschwäche der Gerresheimer-Aktie fortsetzen. Denn die Charttechnik präsentiert sich angespannt. Rückblick: Seit Anfang Oktober bewegten sich die Notierungen der Anteilsscheine von 84,20 Euro bis auf 77,10 Euro nach unten - ein Minus von 8,4 Prozent. Der Wochenchart zeugt noch heute von der Schwäche der Aktie.

Im kurzfristigen Bereich zeigt sich die stark fallende 21-Tagelinie (grüne Linie) bei 84,03 Euro als Widerstand. Dieser gleitende Durchschnitt verstärkt damit bald schon die horizontale Kurslinie um 83,50 Euro in ihrer Eigenschaft als Schlüsselmarke nach unten. Zum Verständnis: Die 21-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie nach unten verläuft, solange sprechen Analysten grundsätzlich von einem kurzzeitigen Abwärtstrend. Liegen die Kurse des Basiswertes zudem unterhalb ihrer fallenden 21-Tagelinie - wie derzeit bei der Gerresheimer-Aktie der Fall -, so ist dies grundsätzlich ein Zeichen von aktuellem Abgabedruck seitens der Anleger.

Zum Hintergrund: Die Gerresheimer AG hat am Dienstagmorgen Geschäftszahlen zum abgelaufenen Quartal. Diese fielen teils besser aus, als vom Markt erwartet. Das treibt Investoren am Dienstag in das Papier und bringen die Kurse nach oben. Die Gerresheimer AG ist ein Marktführer im Bereich Herstellung und Vertrieb von Verpackung aus Glas und Plastik.


Die Charts im Detail



Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Monatschart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über mehrere Jahre hinweg. Denn beim Monatschart basiert die Betrachtungsweise auf monatlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten eines Handelsmonats ab: Monatseröffnungs- und -schlusskurs; Monatshoch und -tief.

Im Monatschart (Chart 3) zu sehen: Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Im Wochenchart entspricht sie in etwa der 40-Wochenlinie; im Monatschart in etwa der 9-Monatslinie. Mit ihrem fallenden Verlauf zeugt sie von einem grundsätzlich intakten, fallenden Trendverhalten in der mittelfristigen Zeitbetrachtung. Dieser gleitende Durchschnitt verläuft bei derzeit 88,85 Euro und damit noch weit oberhalb der aktuellen Kursnotierung der Gerresheimer-Aktie. Doch zuvor wartet bereits im Bereich um 83,50 / 84,00 Euro eine stärkere Hürde auf dem Weg nach oben.


Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Gerresheimer AG: eine solide Company aus einer grundsätzlich attraktiven Branche. Doch der Chartverlauf ist aktuell kritisch zu bewerten. Schwächelt der Gesamtmarkt, könnte auch die Gerresheimer-Aktie wieder unter Druck geraten. Als nächste, engmaschige Unterstützungslinien sind die Preismarken bei 80,40 Euro und 77,10 Euro im Auge zu behalten.



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 88,85
Oberes Ziel 1 84,02
Unteres Ziel 1 80,40
Unteres Ziel 2 77,10


Trading-Ideen

Trading-Idee
Basiswert
Produktvorstellung Turbo
WKN MA7Z4V
Emittent Morgan Stanley
Laufzeit endlos
Basispreis 100,19
Knock-Out-Schwelle 94,36
Hebel 3,64
Kurs in EUR 2,04


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Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht.


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Gerresheimer Nachhaltigkeitsziele: neue Techniken - weniger Gas - will CO2 bis 2030 halbieren - zukünftig auch mit Wasserstoff



In Kooperation mit Börsen Radio Network AG


Gerresheimer ist zu 80 % Pharma-Zulieferer für Glasampullen, Spritzen, pharmazeutische Kunststoffverpackungen, zudem auch Hersteller für Kosmetik-Verpackungen. "Wir haben keine Sonderkonjunktur für Impfstofffläschchen durch Corona, sondern das ist ein Dauereffekt!", so Sprecher Jens Kürten: "Wir setzten auf unsere starke Nachhaltigkeitsstrategie. D. h. die Abhängigkeit insbesondere vom Gas, die bei der Glasschmelze technisch noch sehr hoch ist, bauen wir sukzessive ab. Wir planen mit den nächsten Fabriken durch eine gänzlich neue Technologie den Gasanteil massiv zu reduzieren zugunsten von grünem Strom … dadurch wollen wir unsere CO2-Emissionen um 50 % reduzieren. Auch, wenn wir gleichzeitig enorm wachsen wollen." In der nächsten technischen Generation will Gerresheimer auch Wasserstoff für die Glasschmelze einsetzen. Der Umsatz stieg in Q3/2021 9,4 % auf 382 Mio. Euro. Das bereinigte Ebitda ging um 0,2 % rund 75 Mio. Euro zurück. Der Grund sind gestiegene Kosten für Strom und Gas und Rohstoffe wie Kunststoffgranulat.