Der US-Internetkonzern will in den kommenden Jahren einen Wagen ohne Lenkrad sowie Gas- und Bremspedale auf die Straße bringen. Die ersten Prototypen der kleinen Elektromobile für zwei Insassen seien bereits getestet worden, sagte Google-Gründer Sergey Brin am Dienstagabend auf einer Konferenz in Kalifornien. Mit Partnern sollten bis zu 200 Fahrzeuge gebaut werden. In einigen Städten könnten die ganz ohne Fahrer auskommenden E-Autos möglicherweise bereits in ein paar Jahren eingesetzt werden.

Google ist als Suchmaschine im Internet groß geworden und verdient mit Werbung viel Geld. Der Konzern mischt aber mittlerweile auch in vielen anderen Bereichen mit. So testet er derzeit unter anderem eine Datenbrille, die Videos aufnehmen sowie Emails und andere Inhalte aus dem Internet darstellen kann. Die Betriebssoftware Android ist bereits auf unzähligen Smartphones, etwa von Marktführer Samsung, präsent. Der Chef des Axel-Springer-Verlags, Mathias Döpfner, hatte kürzlich Angst vor Google geäußert, weil das Unternehmen aus dem Silicon Valley mit seinen Algorithmen den Werbemarkt extrem stark präge. Springer und viele andere Medienfirmen seien deswegen in Abhängigkeit geraten.

Seit 2009 testet Google Fahrzeuge mit Auto-Pilot. Dabei wurden bestehende Modelle wie etwa der Prius von Toyota mit Laser-Sensoren und Radargeräten ausgestattet. Bislang ist aber vorgesehen, dass der Fahrer in bestimmten Situationen wieder die Kontrolle des Autos übernehmen kann. Google-Gründer Brin sagte, sobald alle Sicherheitsbedenken ausgeräumt seien, werde es auch möglich, Geschwindigkeiten von 160 Kilometer pro Stunde zu erreichen - etwa vier Mal so viel wie momentan. Einige US-Bundesstaaten wie Kalifornien und Nevada haben bereits Gesetze erlassen, die Tests mit selbstfahrenden Autos auf öffentlichen Straßen ermöglichen.

Die Autobranche und damit auch die großen deutschen Hersteller versprechen sich viel vom sogenannten autonomen Fahren, sie haben bereits selbstfahrende Autos erfolgreich getestet. Zuletzt wurden die ersten gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen, dass diese Fahrzeuge unter bestimmten Bedingungen weltweit zugelassen werden können. Die in Europa und vielen anderen Ländern geltenden Verkehrsregeln schreiben vor, dass der Fahrer ein Autopilot-System jederzeit unterbrechen und selbst das Steuer übernehmen können muss. Ein Auto ohne Lenkrad dürfte diese Anforderung nicht erfüllen. Die USA gehören allerdings nicht zu den Unterzeichnerstaaten der Konvention.

Experten rechnen ab 2020 mit dem Durchbruch für das automatisierte Fahren in Deutschland. Dann könnte der Fahrer zum Beispiel im Auto lesen oder im Internet surfen. Einzelne Anwendungen wie automatisches Überholen könnten schon früher auf den Markt kommen. Es wird damit gerechnet, dass die neuen Autos zu einem besseren Verkehrsfluss und mehr Sicherheit beitragen. Allerdings sind viele rechtliche Fragen wie etwa die Haftung bei Unfällen noch längst nicht geregelt.

Reuters