Die drohende Pleite Griechenlands und das mögliche Ausscheiden des Landes aus der Euro-Zone ("Grexit") haben am Montag für Unruhe an den europäischen Börsen gesorgt. Der Dax büßte 0,3 Prozent auf 11.679 Punkte ein, der EuroStoxx50 verlor 0,6 Prozent auf 3627 Zähler. Auch Anleihen und der Euro gingen auf Talfahrt.

Vom aktuellen Treffen der Finanzminister der Eurogruppe erwarte zwar kaum jemand größere Fortschritte bei der Lösung des Schuldenstreits zwischen Griechenland und seinen Geldgebern, sagte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black. "Aber die Leute sind sich sehr bewusst, dass Griechenland die Zeit davonläuft. Um eine Insolvenz Griechenlands zu verhindern, müssen früher oder später große Schritte in Richtung einer Einigung gemacht werden."

Der Athener Leitindex fiel zeitweise um vier Prozent, auch Staatsanleihen warfen Investoren aus ihren Depots. Dies trieb die Rendite der zweijährigen Titel um rund einen halben Punkt in die Höhe auf knapp 21 Prozent. Der Bund-Future rutschte um bis zu 99 Ticks auf 153,77 Zähler ab. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen, auf denen der Terminkontrakt basiert, auf 0,565 Prozent. Vor wenigen Wochen hatte sie noch bei 0,05 Prozent gelegen. Der Euro verbilligten sich um mehr als eine halben US-Cent auf 1,1140 Dollar.

Griechenland verhandelt seit Monaten mit seinen Geldgebern um die Reformauflagen für dringend benötigte weitere Hilfen. Das hoch verschuldete Land muss am Dienstag 750 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Im Juni werden weitere 1,5 Milliarden Euro für einen IWF-Kredit und im Juli drei Milliarden eines Darlehens der Europäischen Zentralbank (EZB) fällig. "Auf die wichtigste Frage scheint niemand die Antwort zu kennen: 'Wie viel Geld haben die Griechen noch übrig?'", sagte Zinsstratege Peter Schaffrik von der Royal Bank of Canada.

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LUFTHANSA NACH ANALYSTENKOMMENTAR DAX-SPITZENREITER

Unter den deutschen Aktienwerten ragten im Dax Lufthansa mit einem Kursplus von 3,3 Prozent heraus. Händlern zufolge hatten die Analysten von Bank of America Merrill Lynch die Papiere der Fluggesellschaft zum Kauf empfohlen.

Im Nebenwerte-Index MDax gehörte Gea zu den Favoriten. Der Anlagenbauer hob nach einem Gewinnplus im ersten Quartal seine Ziele für das Gesamtjahr an. Gea-Titel legten 2,6 Prozent zu.

Airbus rutschten dagegen um 2,4 Prozent ab. Grund war der Absturz eines Militär-Transportflugzeugs vom Typ A400M während eines Testflugs am Wochenende. Deutschland und Großbritannien erließen daraufhin ein Startverbot für ihre A400M.

Auf europäischer Ebene rückten die Ahold und Delhaize ins Rampenlicht. Medienberichten zufolge verhandeln die beiden Supermarktketten über einen Zusammenschluss. Allerdings seien die Gespräche in einem frühen Stadium. Ahold gewannen in Amsterdam bis zu zehn und Delhaize in Brüssel zeitweise sogar 19 Prozent.

Reuters