Die Aussicht auf eine Verlängerung des Hilfsprogramms für Griechenland hat am Montag für Erleichterung an den Finanzmärkten gesorgt. Dax und EuroStoxx50 kletterten auf neue Hochs. Zweifel der Anleger, ob die Athener auch die geforderten Reformen umsetzen, bremsten den Anstieg allerdings.

Mit der Einigung kaufe sich die Euro-Zone erneut Zeit, sagte Alan McQuaid, Chef-Volkswirt von Merrion Stockbrokers. "Aber das ist besser als nichts - vorausgesetzt Griechenland liefert Reformen." Die Athener Regierung erhält nur dann zusätzliches Geld, wenn sie bis Montag eine Liste konkreter Projekte einreicht, die die bisherigen Vorgaben des Programms erfüllen. Diese muss von der EU-Kommission, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) genehmigt werden. Die Regierung um Alexis Tsipras müsse nun beweisen, inwieweit der Spar- und Reformwillen auch ernst gemeint sei, sagte Christian Henke von IG Markets. "Und darin liegt möglicherweise ein Problem."

Ein weiterer Dämpfer war der enttäuschende Ifo-Index. Das Stimmungsbarometer der deutschen Unternehmen kletterte zwar auf ein Sieben-Monats-Hoch von 106,8 Punkten. Der Anstieg fiel allerdings geringer aus als erhofft.

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DAX KLETTERT DRITTEN TAG IN FOLGE AUF REKORDHOCH

Der Dax markierte zunächst ein Rekordhoch von 11.158,55 Punkten und notierte am frühen Nachmittag noch 0,4 Prozent fester bei 11.093 Zählern. Der EuroStoxx50 konnte sein Sechseinhalb-Jahres-Hoch von 3529,01 Stellen ebenfalls nicht halten und lag 0,3 Prozent im Plus bei 3502 Punkten. Die Athener Börse blieb wegen eines Feiertags geschlossen.

Bei Anleihen anderer südeuropäischer Krisenstaaten griffen Investoren zu. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Papiere aus Italien und Spanien um jeweils etwa 0,1 Prozentpunkte auf 1,491 beziehungsweise 1,4 Prozent. Ihre portugiesischen Pendants rentierten bei 2,091 Prozent nach 2,238 Prozent am Freitag.

Die nachlassende Furcht vor einer Staatspleite Griechenlands ermunterte einige Investoren zum Auslaufen aus "sicheren Anlagehäfen". So verbilligte sich die "Antikrisen-Währung" Gold um 0,5 Prozent auf 1196,30 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Auch die Schweizer Währung geriet unter Druck. Ein Dollar kostete mit 0,9492 Franken ein knappes Prozent weniger als am Freitag. Der Bund-Future, der auf der als sicher geltenden zehnjährigen Bundesanleihe basiert, büßte zehn Ticks auf 158,72 Punkte ein.

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AKTIEN VON CTS EVENTIM BRECHEN EIN - HSBC TIEFER

Bei den deutschen Aktienwerten sorgte der 17-prozentige Kurssturz von CTS Eventim für Aufsehen. Das ist der größte Einbruch seit den Turbulenzen nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008. Das Bundeskartellamt fühlt Europas größtem Ticketvermarkter wegen des Verdachts von Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung auf den Zahn. Ausgang und Folgen der Ermittlungen seien nur schwer abschätzbar, daher hätten einige Investoren die Aktien aus ihren Depots geworfen, sagte ein Händler. Am frühen Nachmittag hielten CTS Eventim mit einem Kursminus von 3,3 Prozent immer noch die rote Laterne im Kleinwerte-Index SDax.

An der Londoner Börse fielen die Titel von HSBC um bis zu 6,5 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 566 Pence. Das Vorsteuerergebnis des größten europäischen Bankhauses fiel um 17 Prozent und blieb mit 18,7 Milliarden Dollar deutlich hinter den Erwartungen zurück. Außerdem wird HSBC von einer Steueraffäre erschüttert. Die Schweizer Tochter des Geldhauses soll Wohlhabenden bei der Geldwäsche geholfen haben. HSBC-Chef Stuart Gulliver entschuldigte sich hierfür erneut und bezeichnete die Vorfälle als "Schande".

Reuters