Bei Hennes & Mauritz (H&M) läuft es noch immer nicht richtig rund. Der Umsatz stieg zwar um zehn Prozent. Werden die Währungsrelationen zum Vorjahr gleichgesetzt, schrumpft das Wachstum auf vier Prozent. Das zeigt, dass der Konzern vor allem in Schwellenländern gepunktet haben dürfte und dass der Onlinebereich wächst. Die Dynamik ist aber zu niedrig um das strukturelle Problem des Konzerns zu lösen. Und zunehmend gerät die zuletzt fürstliche Dividende (eine Rendite von fast sieben Prozent) in Gefahr.

Viele Jahr glänzte die schwedische Modeketten mit hohen Wachstumsraten. Doch mit der wachsenden Konkurrenz aus dem Onlinegeschäft brachten die neu eröffneten Geschäfte nicht mehr den gewünschten Erfolg. Der Zuwachs auf vergleichbarer Fläche ist negativ. Die Folge: Die Aktie baute ihre Bewertungsprämie ab. Mit Sicht auf drei Jahre hat sie mehr als die Hälfte an Wert verloren.

Im Moment erzielt der Konzern neben neuen Läden in Schwellenländern vor allem durch den Ausbau des Onlinegeschäfts mehr Erlöse. H&M rechnet die Zuwächse im Online-Geschäft zum organischen Wachstum. Das sei generell ein Problem, sagen Analysten. Die Schweden vertuschen auf diese Weise, dass es in den Läden der Industrieländer schon lange nicht mehr so läuft wie früher. Erkennbar ist das etwa am Rückgang der Margen. Das Online-Geschäft hat im Vergleich zur Ware, die über die Theke verkauft wird, noch vergleichsweise hohe Abwicklungskosten. Zumal die Anfang des Jahres lancierte App der Schweden neben technischen Schwierigkeiten auch Funktionsprobleme zeigte. Um mit Internetspezialisten wie Zalando und Asos konkurrieren zu können, muss noch erheblich investiert werden.

Einschätzung der Redaktion

Ausgaben für E-Commerce und sinkende Rentabilität der Läden wird die Margen von H&M in den kommenden Quartalen weiter belasten. Die Analysten von KeplerCheuvreux glauben, dass die Analystenprognosen noch zu hoch sind, weitere Gewinnrevisionen folgen werden. Irgendwann könnte dann auch die fürstliche Dividende zum Opfer fallen. Das Unternehmen hat schon für das abgelaufene Geschäftsjahr aus der Substanz gezahlt. Noch ist die Bilanz der Modekette recht gut aufgestellt. Doch langsam kommt sie in den Bereich, wo die Verschuldung anfängt deutlich zu wachsen. Anders als etwa Inditex verfügen die Schweden nicht mehr über ein dickes Bargeldploster.

Bei einem weiterhin schwachen Gewinnmomentum und der Gefahr einer deutlichen Dividendensenkung dürfte es für einen Einstieg noch zu früh sein. BÖRSE ONLINE stuft die Aktie deshalb mit Beobachten ein.
Kursziel: 16,00 Euro
Stoppkurs: 12,00 Euro

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