Hanseyachts wurde 1990 von dem Ad­mi­rals’s-­Cup-Gewinner Michael Schmidt gegründet. Das Unternehmen erwarb im Lauf der Jahre weitere Bootshersteller und erweiterte das Produktspektrum. In der Finanzkrise geriet Hanseyachts jedoch in schwere See und musste schließlich kurz vor dem Untergang neu aufgestellt werden. Der Finanzinvestor Aurelius übernahm die Mehrheit der Aktien. Heute kontrollieren die Münchner drei Viertel der Anteile. Mit dem Kauf der Firma Privi­lège Marine stieg Hanseyachts ins Geschäft mit Katamaranen ein. Mittlerweile ist das Unternehmen gemessen an den Stückzahlen weltweit der zweitgrößte Hersteller von Segelyachten und unter den Top Ten bei Motorbooten.

Die Strategie der Norddeutschen besteht darin, das Produktspektrum laufend zu erweitern und über die modulare, schlanke Fertigungstechnik Skaleneffekte zu heben. Das gelingt: Die Firma dringt immer weiter in den oberen Bereich des rund fünf Milliarden Euro schweren Sportbootmarkts vor.

Dass die Aktie trotzdem unter der Flaute leidet, liegt daran, dass das neue ­Geschäftsjahr bei der Marge erst einmal einen kleinen Knick haben wird. Denn die Integration von Privilège Marine kostet Geld, wie die Quartalszahlen bestätigen. Im Lauf des aktuellen Geschäftsjahres sollten sich aber positive Effekte zeigen. Mittelfristig sollen zweistellige Margen erreicht werden. Im kommenden Geschäftsjahr 2020/21 könnten schon über 7,5 Prozent möglich sein. Dann müsste der Ak­tienkurs steigen.

Er könnte aber auch schon vorher loslegen. Hanseyachts wird an der Börse mit 69,3 Millionen Euro bewertet. Das entspricht rund 40 Prozent der für das laufende Jahr erwarteten Erlöse. Die Aktie des italienischen Yachtherstellers San­lorenzo wurde gerade mit einem Multi­plikator von über eins an die Börse gebracht. Für Hanseyachts bedeutet das ein erhebliches Aufholpotenzial.

Übernahmekandidat


Der mittlerweile beachtliche Marktanteil des Unternehmens könnte zudem Begehrlichkeiten in der Branche wecken. Eine Übernahme wäre für einen Wettbewerber leicht durchzuziehen, weil Großaktionär Aurelius die Dreiviertelmehrheit hält, sodass das Unternehmen nach der Übernahme schnell eingegliedert werden könnte.