Sommer! Bereit?", fragt der Weinhändler Hawesko auf seiner Internetseite und präsentiert Weinempfehlungen und Angebote zum Start in die warme Jahreszeit. Von den Hamburgern dürfen sich neben potenziellen Kunden derzeit auch Anleger angesprochen fühlen: Die Aktie steht hoch im Kurs. Anfang März kostete der Titel noch 43 Euro, bis Mitte Juni stieg er in der Spitze bis auf knapp 57 Euro.

Detaillierte Zahlen für das zweite Quartal will Vorstandschef Thorsten Hermelink erst bei Veröffentlichung des Halbjahresberichts am 11. August präsentieren. Dann dürfte er auch einen Ausblick für das laufende Gesamtjahr wagen. Doch bereits jetzt ist klar, dass der Weinha¨ndler wa¨hrend der Corona-Pandemie stark vom Boom des Onlinehandels profitiert hat.

Die im Prime Standard notierte Firma mit Sitz in Hamburg sieht sich selbst als Europas führende Weinhandelsgruppe für qualitativ hochwertige Weine, Champagner und Spirituosen. Die Holding ist mit der Marke Hawesko im Onlineverkauf aktiv, mit mehr als 320 Läden der Weinhandelskette Jacques’ Wein-Depot im stationa¨ren Handel unterwegs und im B2B-Geschäft in Gastronomie und Hotellerie präsent. Das über die Onlineplattform erhältliche Sortiment umfasst mehr als 5000 erlesene Produkte aus der ganzen Welt und bescherte den Hanseaten während des Lockdowns einen kräftigen Umsatzschub. Auch für das erste Halbjahr 2021 rechnet der Weinhändler mit deutlich ho¨heren Gewinnen. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde im zweiten Quartal 13,4 bis 15,4 Millionen Euro betragen, nach 9,2 Millionen Euro ein Jahr zuvor, berichtete das Unternehmen anla¨sslich der virtuellen Hauptversammlung. Damit werde sich das Ebit im ersten Halbjahr mit 29 bis 31 Millionen Euro nach 13,1 Millionen Euro im Vorjahr mehr als verdoppeln.

Algorithmus erkennt Weinvorlieben

Die weitere Entwicklung hänge von den Maßnahmen zur Beka¨mpfung der Pandemie ab, aber auch von der Reaktion der Verbraucher nach den Lockerungen, sagte Firmenchef Hermelink den Aktiona¨ren. Noch sei nicht absehbar, inwieweit sich die Trends der vergangenen Monate im Zuge der Lockerungen und der steigenden Impfrate a¨nderten. Hawesko rechnet laut früheren Angaben aber damit, dass sich der Trend zum Weinkauf via Internet nach dem Ende der Pandemie fortsetzen wird. Um ihn zu beflügeln, wird der Webshop zu Beginn der zweiten Jahreshälfte neu gestaltet und um ein - laut Geschäftsbericht "weltweit einzigartiges Feature" - ergänzt: Ein sogenannter Geschmacksalgorithmus soll die Geschmacksrichtungen der Kunden messen und passende Neuempfehlungen aussprechen, sobald die Software nur einen Wein kennt, den der Kunde bevorzugt. Prost!