In Zeiten der Inflation und Rezession suchen Anleger nach sicheren Häfen und stabilen Geschäftsmodellen. Besonders schön ist es auch, wenn dabei noch eine hohe Dividende herausspringt. Könnte Hawesko ein solch “sicherer Hafen” sein? Von Johann Werther

Das Geschäftsmodell

Hawesko stammt mit langer Tradition aus Norddeutschland und Sitz in Hamburg. Der größte Deutsche Weinhändler hat sich vordergründig auf den Import und Verkauf von hochwertigen Tropfen aus aller Welt spezialisiert. Durch Verknüpfungen und Beteiligungen hält das Unternehmen inzwischen Depots und Standorte auf der ganzen Welt und setzte 2021 Flaschen im Wert von 680 Millionen Euro um.

Kriterienanalyse

Doch egal wie gut ein Geschäft sein kann, am Ende sind für Aktionäre die Zahlen entscheidend. Deswegen hier ein Blick auf die Kriterienanalyse:

Performance

Zwar sind vergangene Entwicklungen niemals ein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen, allerdings bedeutet eine gute Performance am Ende auch oft erfolgreiches Management. Auf die letzten fünf Jahre liegt das Papier jedoch mit 31 Prozent im Minus. Dieser Abstieg ist wesentlich bedingt durch einen stark anhaltenden Abwärtstrend seit dem Sommer letzten Jahres.

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Kontinuität & Steigerung der Dividende

Aktuell beträgt die erwartete Dividendenrendite der Aktie 4,12 Prozent. Zudem zahlt das Unternehmen schon sehr lange Ausschüttungen an Aktionäre, welche seit 2015 nicht mehr gesenkt, sondern deutlich angehoben wurde.

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Streubesitz

Ein Punkt auf den Aktionäre nur zu selten achten ist der Streubesitz. Wenn zum Beispiel unter 50 Prozent der Aktien dem Freefloat angehören, kann dies das Risiko von Übernahmen und Squeeze-outs erhöhen. Bei Hawesko ist der Streubesitz mit 18 Prozent eher niedrig.

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Bewertung

Das stabile Geschäft des Weinhandels überlebt seit hunderten von Jahren Krisen und hatte diese auch immer überstanden. Doch trotzdem wird Hawesko aktuell nur mit dem 16-fachen Gewinn bewertet, während das historische Durchschnitts-KGV der letzten fünf Jahre hiermit 18,4 schon einen Ticken höher liegt.

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Newslage

Bis auf einige positive Analystenkommentare aus dem August ist es sehr ruhig um die Hawesko Aktie und das Geschäftsmodell. Und auch wenn einige Zweifel bezüglich der Nachfrage von hochpreisigen Weinen bei dem aktuell schlechten Konsumklima aufkommen, bleiben die Analysten positiv.

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Zukunft des Geschäftsmodells

Aktuell stehen keine wesentlichen Fragen im Raum, die das Geschäft des Weinhändlers nachhaltig schwächen dürften, da Hawesko sowohl im On- als auch Offlinebereich aktiv ist. Auch die großen Player der Internetbranche wie Amazon scheinen gerade in der Nische “Wein” noch lange nicht den Status einer Hawesko einzunehmen.

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Fazit zu Hawesko

Damit erreicht Hawesko in unserem Ranking 7 von 10 Punkten. Die Aktie landet damit im oberen Mittelfeld und könnte, sieht man von der schlechten Kursperformance der Vergangenheit ab, durchaus interessant für Anleger sein. Dabei sei allerdings noch erwähnt, dass es sich bei Hawesko, um ein Unternehmen mit “nur” 313 Millionen Euro Market Cap handelt, was für einige Investoren ein Ausschlusskriterium bedeuten könnte.

Wer trotz dessen Interesse an Hawesko zeigt und auch das Thema Streubesitz nicht so eng sieht, kann sich hier einen global agierenden Nischenhändler mit gutem Namen und solider Dividende ins Portfolio legen.