Und auch das für den Index-Einzug erforderliche Handelsvolumen von rund 230.000 Aktien pro Tag erscheine für Siemens Healthineers machbar, sagte Schlünsen.

Die vom Münchner Industriekonzern Siemens angebotenen 150 Millionen Healthineers-Aktien dürften am Donnerstagabend zu je 28 Euro zugeteilt worden, in der unteren Hälfte der Preisspanne von 26 bis 31 Euro. Die Investmentbank JPMorgan, die den Börsengang zusammen mit der Deutschen Bank und Goldman Sachs organisiert hat, teilte zum Ende der Zeichnungsfrist mit, Gebote unter 28 Euro könnten nicht berücksichtigt werden. Healthineers käme damit auf einen Börsenwert von 28 Milliarden Euro.

"28 Euro erscheinen uns als faire Bewertung. Deshalb haben wir an der Emission teilgenommen", sagte Portfoliomanager Sebastien Buch von der Fondsgesellschaft Union Investments. Mit großen Zeichnungsgewinnen am ersten Handelstag rechne er nicht. "Wir sehen das als langfristiges Investment und sind nicht auf kurzfristige Gewinne aus."

Als wunden Punkt von Healthineers sahen viele potenzielle Investoren die Labortechnik-Sparte, in der Siemens hinter dem Weltmarktführer Roche herhinkt. "Investoren haben vor allem wegen der Unsicherheit rund um die neue Labordiagnostik-Plattform 'Atellica' Zugeständnisse verlangt", sagte Buch. Auf dem Papier sehe das Produkt zwar gut aus. Aber Atellica müsse das erst auf dem Markt beweisen. "Die fünf Vorgänger-Plattformen haben in den letzten paar Jahren kontinuierlich Marktanteile verloren." Bei Magnetresonanztomographen (MRT), Röntgen- und Ultraschall-Geräten ist Healthineers die unangefochtene Nummer eins auf dem Weltmarkt.

Siemens würde mit dem Börsengang 4,2 Millionen Euro erlösen. Healthineers ist damit der größte Börsengang in Frankfurt seit der RWE-Abspaltung Innogy (4,6 Milliarden) vor eineinhalb Jahren. Die Blütenträume von einer Zehn-Milliarden-Emission erfüllten sich aber nicht. Doch der Erlös ist für den Konzern ohnehin zweitrangig. Primär ging es Siemens darum, dass Healthineers das Wachstum künftig selbst finanzieren und damit eine aktive Rolle in der Konsolidierung der Branche spielen kann. Dazu sollen die Aktien als Akquisitionswährung zum Kauf von Unternehmen eingesetzt werden. Kurzfristig sind größere Zukäufe aber noch kein Thema.

rtr