Die Aareal Bank hatte am Vorabend ihre IT-Tochter ins Schaufenster gestellt. Sie argumentierte, trotz der Krise sei jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Teil-Verkauf der IT-Tochter. "Das Marktumfeld für Tech-Unternehmen wie die Aareon ist gut", sagte Aareal-Chef Hermann Merkens. Mit einem Finanzinvestor als Partner will er das Wachstum der IT-Sparte forcieren, mit deren Software Wohnungsvermieter die Verwaltung von Immobilien und Mietzahlungen abwickeln können.

Vor einem Komplettverkauf der Aareon, deren Wert vor der Corona-Pandemie von Bankern auf rund eine halbe Milliarde Euro geschätzt wurde, schreckt Merkens aber zurück. Schließlich liefert die IT-Tochter wichtige Provisionserträge und Einlagen zur Refinanzierung. Mittelfristig soll sie ihr Betriebsergebnis auf rund 100 Millionen Euro verdoppeln. Der gesamte Aareal-Konzern erzielte 2019 einen Gewinn vor Steuern von 248 Millionen Euro, dazu trug die Aareon rund 37 Millionen Euro bei. Bei der Tochter arbeiten rund 1600 Mitarbeiter, in der Kernbank sind es 900.

Doch der aktivistische Investor Teleios, der schon seit längerem auf einen Verkauf oder eine Abspaltung von Aareon drängt, lässt nicht locker. Der Hedgefonds forderte das Management auf, die erhaltenen Interessenbekundungen offen zu legen und in einem zweigleisigen Prozess sowohl einen Mehrheits- als auch einen Minderheitsverkauf der Aareon zu prüfen. "Wir gehen davon aus, dass das Management seit geraumer Zeit regelmäßig Interessensbekundungen für einen mehrheitlichen oder vollständigen Erwerb der Aareon von seriösen Bietern erhält und diese ignoriert", erklärte der Investor. Das gelte auch für Offerten "auf Bewertungsniveaus, die die eigenen Prognosen des Unternehmens in den Schatten stellen." Zugleich drohte Teleios mit Konsequenzen. Es sei eine schwerwiegende Verletzung von treuhänderischen Pflichten, wenn das Management überzeugende Gebote rundheraus ablehne. "Wir erwägen angemessene Maßnahmen, um darauf zu reagieren."

Ende April stockte Teleios seine Beteiligung wieder auf über fünf Prozent auf und hält nach eigenen Angaben aktuell 6,5 Prozent. Nach Daten von Refinitiv ist der Hedgefonds damit der drittgrößte Aareal-Investor hinter den Fondgesellschaften Blackrock und Deka.

Die Verkaufspläne für Aareon trieben die in den vergangenen Wochen gebeutelte Aareal-Aktie am Mittwoch in die Höhe. Sie stieg um bis zu 13,5 Prozent. Ein Aareal-Sprecher wollte die Teleios-Forderungen nicht weiter kommentieren und verwies auf die Mitteilung der Bank vom Vorabend.

rtr