Alles sieht nach einem harmonischen Jahresausklang an der Börse aus. Doch Dan Niles, der Gründer der Satori Fonds, ist weniger optimistisch für 2023 und sprach davon, dass es ab Januar sehr “hässlich” werden könnte. Von Johann Werther

Nach der neunten positiven Handelswoche in Folge haben Anleger die Rezession, den Bärenmarkt und viele der anderen großen Probleme in der Welt schon wieder vergessen. Inzwischen kaufen auch die gebrannten Kinder des Crashs im Frühjahr wieder Aktien und die Flut scheint langsam alle Boote zu heben.

Doch, dass der Weg aus dem Bärenmarkt nicht allzu einfach ist, ist vielen erfahrenen Anlegern klar. Vor allem Dan Niles, Fondsmanager und Gründer der Satori Gruppe, ist nicht besonders optimistisch, was den Ausblick über die Jahresendrallye hinaus angeht.

Rallye des letzten Atemzuges

Im Interview mit CNBC sprach Niles von “einer Rallye des letzten Atemzuges”. Zwar scheinen sich Probleme wie die Zinsen und Inflation gerade zu legen, doch nach den Feiertagen könnte dies deutlich anders aussehen. Zum Beispiel war China ein wesentlicher Treiber der Rallye, als sie wegen der sozialen Unruhen die Covid-Restriktionen lockern mussten und damit die globalen Lieferketten entspannt haben. Allerdings dürfte es die Regierung in Peking keinesfalls dabei belassen und hier erwartet man eine Verschärfung zulasten der globalen Wirtschaft.

Weiterhin sprach Niles von vielen Fomo-Käufen am Markt, vor allem von institutionellen Investoren, die nicht nur zum Ende des Jahres eine bestimmte Aktienquote haben, sondern auch für die Anleger am Aufschwung partizipieren müssen.

Anfang 2023 wird es hässlich

Dies könnte sich aber laut dem Fondsmanager bald ins Gegenteil verkehren und aus einer Rallye dürfte seiner Meinung nach das Testen neuer Tiefs im S&P500 werden. Als wesentlichen Grund dafür sieht er schwache Unternehmensergebnisse in der Berichtssaison im Januar. Hier könnten laut Niles einige Unternehmen stark enttäuschen und ein klares Bild für eine Rezession liefern.

Vor allem die großen Techplayer wie Zoom, AWS oder Alphabet sieht Niles kritisch, da Unternehmen versuchen werden in den nächsten Monaten weiter kosten zu sparen. Darunter dürften nicht zuletzt die Cloud Dienste, welche eigentlich noch starke Wachstumsraten haben, leiden.

Wieder ein Bärenjahr?

Geht es also nach den Ansichten des Hedgefondsmanagers, dann erleben Anleger im Jahr 2023 ein weiteres Bärenjahr. Und tatsächlich ist dies nicht auszuschließen, da ein solcher bis zu vier Jahre im Durchschnitt anhalten kann und noch keines der großen Probleme der Weltwirtschaft wirklich gelöst ist.

Anleger sollten diese möglicherweise weiterhin roten Kurse aber als Chance verstehen, denn hier bietet sich die Möglichkeit frei nach Warren Buffett gute Unternehmen zu einem guten Preis einzusammeln.

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