Aktuell läuft der Markt von Rekordhoch zu Rekordhoch, aber die Frage ist, wie lange das noch so weitergehen kann. Denn tatsächlich sind die Aussichten nicht so gut, wie viele Anleger denken. Erlebt der Markt bald ein sehr böses Erwachen?

Von Allzeithoch zu Allzeithoch läuft der Markt und das trotz der vielen Krisen weltweit. Vielen Anlegern ist deswegen recht unheimlich zumute, denn in Zeiten hoher Zinsen, die scheinbar absehbar nicht sinken, sollten Aktien nicht solche Kurssprünge hinlegen. Einige sprechen bereits von einer Blase, die inmitten der eigentlichen Krise erwächst.

Besonders aufgrund der Lage der Wirtschaft und der Ausblicke der Unternehmen sind einige Experten in Sorge und warnen vor einem bösen Erwachen.

Heillos optimistisch?

Denn tatsächlich zeigen die Unternehmen aktuell wenig Optimismus, während die Märkte zu neuen Rekorden laufen. So legten in der bisherigen Berichtssaison nur 40 Prozent der Konzerne einen Ausblick vor, der über den Erwartungen des Marktes lag. Damit sind die Erwartungen so schlecht wie seit dem April 2020 nicht mehr, als die Welt in der Coronakrise steckte.

Überraschungsquote der Unternehmensausblicke
Bank of America / Bloomberg
Überraschungsquote der Unternehmensausblicke

Ist die Börse also wie in der Metapher von André Kostolany als Hund dem Herrchen (der Realwirtschaft) deutlich entlaufen? Und muss es jetzt zu einer Korrektur an den Märkten kommen?

Erlebt der Markt bald ein sehr böses Erwachen?

Grundsätzlich ist die Stimmung negativ und die Erwartungen schlecht. Dies muss allerdings nicht zwangsläufig etwas Negatives sein. Geht man von effizienten Märkten aus, dann stehen die Börsen nicht trotz dieser Ausblicke an der Stelle, sondern weil es momentan wichtigere Informationen und Treiber gibt.

Wie die obere Grafik zeigt, gab es zwischen 2011 und 2017 mehrere Phasen, in denen die Ausblicke deutlich unter dem Durchschnitt lagen. Trotzdem wurden in diesen Zeiträumen regelmäßig neue Hochs markiert.

Dementsprechend ist die Erwartungshaltung der Unternehmen nicht schlecht für die Börse – im Gegenteil. Aufgrund der niedrigen Prognosen besteht nach dem ersten Quartal möglicherweise Überraschungspotenzial, was die Märkte nach oben schicken könnte.

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