Nach dem ersten Schock zum Jahresauftakt scheint sich bei Henkel etwas zusammenzubrauen: Trotz Umsatzrückgang schlagen die Zahlen die eigenen Erwartungen – und die Technik signalisiert Aufbruchsstimmung. Steht die Aktie vor einer Rallye bis 85 Euro? Anleger sollten jetzt genau hinschauen.
Die Zahlen des Konsumgüterherstellers Henkel lösten zum Handelsstart noch keine Kauflaune bei den Anlegern aus. Im Gegenteil. Die Aktie eröffnete zunächst mit einem kleinen Abschlag. Das könnte sich allerdings bald ändern.
Mit einem Umsatzrückgang von einem Prozent bleib der Konzern zwar hinter den Erwartungen der Marktteilnehmer zurück. Allerdings hatte der Konzern bei der Vorlage der Jahreszahlen für 2024 bereits für 2025 prognostiziert, dass das Auftaktquartal schwierig werden würde und möglicherweise mit einem Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum um zwei bis vier Prozent gerechnet werden müsste. Mit dieser Prognose löste das Management bei der Aktie einen zweistelligen Kurseinbruch aus. Mit einem Umsatzminus von einem Prozent fielen die Erlöse jedoch besser aus, als vom Management zunächst erwartet wurde.
Henkel-Aktie – wie geht es jetzt weiter?
Henkel gliedert sich in zwei Hauptgeschäftsfelder: Consumer Brands mit Produkten für Haarpflege, Colorationen, Waschmittel, Reinigungsmittel und Weichspüler. Bekannte Marken sind zum Beispiel Persil (Waschmittel) und Schwarzkopf (Haarpflege). Der zweite Bereich ist Adhesive Technologies mit Klebstoffen, Dichtstoffen und Beschichtungen für die Auto-, Elektronik- und Luftfahrtindustrie. Der Bereich Consumer Brands war für den Umsatzrückgang im ersten Quartal 2025 auf Konzernebene verantwortlich. Ursache waren Lieferkettenprobleme sowie eine zunehmende Kaufzurückhaltung bei den Kunden, vor allem in den USA.
Im Jahresverlauf rechnet das Management mit einer Erholung im Bereich Consumer Brands und einem stabil wachsenden Adhesive Technologies-Segment und bestätigte die Prognosen für das Gesamtjahr. Marktteilnehmer werden in den kommenden Quartalen jedoch nicht nur auf den Umsatz, sondern auch auf das Ergebnis blicken. 2022 startete der DAX-Konzern ein umfangreiches Kostensenkungs- und Restrukturierungsprogramm. Dabei wurden nicht nur Stellen gestrichen, sondern auch das Markenportfolio ausgedünnt. Margen- und wachstumsschwache Marken wurden dabei eingestellt oder verkauft. Ab 2026 sollen daraus jährliche Einsparungen in Höhe von 525 Millionen Euro generiert werden. Erste Ergebnisse könnten sich bereits in den nächsten Quartalen im Zahlenwerk positiv niederschlagen.
Henkel zählt weltweit zu den größten Herstellern von Industrieklebstoffen und Dichtungsstoffen und auch im Bereich Consumer Brands global stark positioniert. Mit einem KGV von 12,2 und einer Dividendenrendite erscheint die Aktie moderat bewertet.
Seit dem Kurssturz Anfang April pendelt sich das Papier zwischen 66 Euro und 70 Euro ein. Die kurzfristigen MACD- und RSI-Indikatoren haben allerdings schon nach oben gedreht. Ein Ausbruch über 70 Euro könnte der Aktie auch aus technischer Sicht neue Kaufimpulse in Richtung 85 Euro geben. Gleichwohl sollten Anleger die wichtige Unterstützungsmarke bei 66 Euro im Blick haben.