Leser dieser Kolumne kennen aus der Ausgabe 10/2019 vom 9. März die Situation um die Softwaretochter Aareon, deren Wert im Konzerngeflecht untergeht, schon länger. Bisher hat Teleios in diesem Fall einiges erreicht. Das Management von Aareal denkt über neue wertsteigernde Lösungen nach. Offensichtlich scheut der Hedgefonds, der sich auf kleinere und mittelgroße europäische Werte konzentriert, keine Auseinandersetzung mit dem Management.

Diese Aggressivität hat der Investor überraschenderweise bisher bei Adva Optical Networking vermissen lassen. In der Öffentlichkeit wenig bekannt: Ein Fonds von Teleios hat sein Engagement bei dem kleinen deutschen Cisco-Wettbewerber in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut, ist mittlerweile noch vor den Firmengründern größter Aktionär und kontrolliert mehr als ein Fünftel der Aktien.

Kritikpunkte gäbe es genug. In den vergangenen Jahren lieferte Adva wenig erbauliche Ergebnisse. Zwar legten Erlöse akquisitionsbedingt zu, die Marge ist aber weit hinter dem, was eine Hightechfirma eigentlich liefern müsste. Entsprechend dieser Historie sind auch die Zahlen zum dritten Quartal. Die Erlöse legten um 14 Prozent zu, der Gewinn aber deutlich unterproportional. Adva hat wohl ein Kostenproblem, und es ist ziemlich ungewöhnlich, dass ein streitbarer Hedgefonds und zudem größter Aktionär das ohne Murren akzeptiert.

Eine mögliche Erklärung: Die Margenprobleme drücken die Adva-Aktie und Teleios konnte seine Position so weiterhin recht günstig ausbauen. Klar ist mittlerweile auch: Einen Ausstieg über die Börse wird mit einem Anteil von 22 Prozent kaum möglich sein. Deshalb könnte das Kalkül von Teleios im Verkauf der ganzen Firma liegen. Und ein strategischer Käufer könnte eher an höheren Erlösen und Marktanteilen interessiert sein und dies auch im Kaufpreis honorieren.

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.