Der Kurs ist bis heute um mehr als ein Viertel gefallen. Im Moment kostet die ganze Firma 244 Millionen Euro. Weil die zum Börsengang eingesammelten 115 Millionen Euro noch vorhanden sind und der Vorstand verspricht, dass sich das schwache Abschneiden der Tochter aus dem Bereich IT-Sicherheit verbessern werde, mutet die Bewertung fast attraktiv an. Der aufkommende Optimismus wird mit Blick in den Vergütungsbericht gebremst. Dort steht, dass Vorstandschef Marco Brockhaus ein Fixum von 540.000 Euro erhält. Ein Einkommen von 2.000 Euro pro Arbeitstag erreichen vielleicht Top-Consultants, für jemanden, der zwei Beteiligungen verwaltet und die operative Verantwortung durch die Chefs der Töchter wahrnehmen lässt, scheint das schon üppig.

Das Fixum reicht Brockhaus aber offensichtlich nicht. Obendrauf gibt’s noch Bonus und Prämie. 2020 betrug der Bonus 1,08 Millionen Euro. Zwar ist der auf das Doppelte des Fixums gedeckelt, doch die Art, ihn zu berechnen, geht an die Substanz. Brockhaus erhält zehn Prozent vom Ebitda, also dem Ertrag vor Abzug von Abschreibungen, Zinsen und Steuern. Der wird von den Ergebnissen der Töchter gespeist. Es braucht wenig Buchhaltungsverstand, um zu erkennen, dass diese Bonusberechnung wenig sinnvoll ist. Zum Beispiel Steuern: Die müssen gezahlt werden, mindern aber den Bonus nicht. Das heißt, von jedem gezahlten Steuereuro erhält Brockhaus zehn Cent. Gerade wenn es schlechter läuft, fehlen den Beteiligungen dadurch Mittel, die reinvestiert werden könnten, um das Wachstum zu beschleunigen. Der Bonus ist wohl so etwas wie eine Vorabausschüttung an den mit einem Anteil von 22,4 Prozent größten Aktionär. Der Streubesitz scheint Aktionär zweiter Klasse zu sein. Wer will das schon gern?

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.