Und in der Folge verlor die Aktie auch noch deutlich an Wert, notierte zuletzt bis zu 40 Prozent unter Ausgabepreis von 42 Dollar. Der Grund: Die Investoren hatten im Lauf des Sommers Abstand von Geschäftsmodellen genommen, die in absehbarer Zeit keine Gewinne liefern würden. Natürlich spielt hier auch der Flop von WeWork mit. An der umstrittenen Immobilienfirma, deren IPO komplett gescheitert ist, hält die Beteiligungsfirma Softbank ebenso wie an Uber eine maßgebliche Beteiligung.

Zudem droht Uber seine Lizenz in London zu verlieren. Nach dem Einbruch beträgt der Börsenwert von Uber rund 50 Milliarden Dollar. Nur zur Erinnerung. Im April wurde noch mit weit mehr als 100 Milliarden Dollar gerechnet. Ist Uber heute wirklich nur die Hälfte oder, wie Bären sagen, noch viel weniger wert?

Klar ist auf jeden Fall, dass der Konzern weiter kräftig wächst. Die Erlöse sprangen im dritten Quartal um ein Drittel an, und das soll so anhalten. Auch der Quartalsverlust ist nicht so hoch ausgefallen, wie Analysten erwarteten. Das Geschäft kommt also voran. Wer sich nun die Mühe machte, die Konzern­aktivitäten, zu denen mittlerweile auch eine Plattform für Essenslieferungen und eine für Transport gehört, mit Bewertungen von Wettbewerbern zu vergleichen, findet überraschend hohe Reserven.

So beträgt allein der Wert der Beteiligungen an den nicht notierten Firmen wie Didi, Grab oder Yandex gemessen an den Finanzierungsrunden mehr als 20 Milliarden Dollar. Inklusive der Netto-Bargeldposition von rund zwölf Milliarden Dollar wird mehr als die Hälfte des Börsen­werts abgedeckt. Der Rest hat eigentlich keine herausfordernde Bewertung mehr für einen Konzern, dessen technische Plattform jede Form des Transports rund um den Globus direkt oder über Beteiligungen einmal dominieren können wird.

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.