Auch hartgesottene Börsenprofis machen gern mal einen Scherz. So etwa Andrew Wilson, Chef-Anleiheinvestor bei Goldman Sachs. Zinspapiere sollten seiner Meinung nach nicht mehr als "Fixed Income", also als "festes Einkommen", bezeichnet werden. Viel passender wäre "Fixed Losses", also "sichere Verluste". Völlig unrecht hat er da nicht: Bei den aktuellen Mikrorenditen machen Anleger mit fast allen Staatsanleihen Verlust, wenn sie die Inflation mit berücksichtigen. Noch schmerzhafter wird es bei einem abrupten Renditeanstieg. Dann fressen Kursverluste in wenigen Tagen die Zinserträge mehrerer Jahre.

Doch wer nur etwas risikobereiter ist, kann mit Anleihen immer noch passable Zinsen erwirtschaften. Etwa mit Hochzinsanleihen von Unternehmen. Diese Titel bieten noch immer attraktive Renditen und die Aussicht auf Kursgewinne. Aber sind Anleihen weniger solider Unternehmen nicht zu riskant? Früher nannte man diese Papiere Junkbonds, also Schrottanleihen. Heute sprechen Profis lieber von Hochzinsanleihen - High-Yield-Bonds. Und die neue Wortwahl bringt es auf den Punkt: Für das höhere Ausfallrisiko gibt es höhere Zinsen. Rund 3,5 Prozent Rendite bringen Hochzinsanleihen aus der Eurozone im Schnitt, bei US-Titeln und bei weltweit agierenden Fonds sind sogar bis zu fünf Prozent drin. Zum Vergleich: Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit bringen gerade mal 0,9 Prozent Rendite im Jahr.

Immerhin: Wer über ETFs in Hochzinsanleihen investiert, muss sich um das Ausfallrisiko einzelner Papiere nicht sorgen. Die ETFs halten einige 100 bis mehr als 1000 verschiedene Titel. Auch ein allgemeiner Renditeanstieg, etwa durch eine Zinserhöhung in den USA, wäre keine allzu große Bedrohung. Selbst wenn die Marktzinsen um einen ganzen Prozentpunkt stiegen, bliebe wegen der hohen Zinskupons unterm Strich noch immer ein Gewinn, errechneten Analysten von JP Morgan. Jedoch sollten Anleger bedenken, dass Hochzinsanleihen in einer allgemeinen Verkaufspanik und bei einem Aktiencrash meist ebenfalls gehörig unter Druck geraten.

Mit zahlreichen ETFs können risikobereite Anleger inzwischen breit diversifiziert und günstig in das Segment investieren. So bietet etwa die Deutsche Bank (db X-trackers) einen ETF auf Hochzinspapiere aus der Eurozone. Mit einer durchschnittlichen Rendite von über vier Prozent ist dieser ETF für risikobereite Anleger sicher eine interessante Portfolioergänzung. Noch mehr Rendite, nämlich rund fünf Prozent, gibt es beim Global High Yield ETF von iShares. Er enthält mehr als 1000 Anleihen aus aller Welt, wovon jedoch mehr als die Hälfte aus den USA kommen. Ganz auf US-Hochzinsanleihen konzentriert sich der SPDR-ETF, der zudem nur Papiere mit maximal fünf Jahren Restlaufzeit enthält. Anleger sollten aber nicht vergessen, dass Hochzinsanleihen stets über schlechte oder gar keine Bonitätsnoten verfügen.

- High-Yield-Bond-ETFs sind eine gute Alternative zu Staatsanleihen. Ihre Korrelation zu Aktien ist aber vergleichsweise hoch.

€uro/rf

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