In Zeiten von Wirtschaftskrise und Inflation suchen Anleger vor allem nach konservativen Geschäftsmodellen, die Investoren sicher durch die Krise bringen. Könnte die Deutsche Post ein solcher, aktuell attraktiver Wert sein? Von Johann Werther 

Das Geschäftsmodell der Deutschen Post

Bekannt ist die Post durch die gelben Autos auf den Straßen, die täglich Millionen von Briefen und Paketen an deutsche Haushalte liefern. Allerdings ist dies nur ein Teil des Geschäftsmodells, denn das Unternehmen ist ein global agierender Milliardenkonzern in der Logistikbranche, der Speditions- und Transportdienstleistungen auf der ganzen Welt übernimmt. Damit hat das Unternehmen 81 Milliarden Euro Umsatz gemacht und hat auch weiter gute Zukunftsaussichten.

Kriterien-Analyse

Doch egal wie gut ein Geschäft sein kann, am Ende sind für Aktionäre die Zahlen entscheidend. Deswegen hier ein Blick auf die Kriterienanalyse:

Performance

Zwar sind vergangene Entwicklungen niemals ein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen, doch zeigen diese doch einen gewissen Track-Record des Managements und vergangener Entscheidungen. Bei der Deutschen Post dürften Aktionäre allerdings sehr enttäuscht sein, denn während der letzten Jahre viele Aktien massiv in die Höhe schossen, hat sich dieses Papier auf Sicht von fünf Jahren kaum bewegt. Zwar gab es nach Corona eine gigantische Rallye, die das Papier zu neuen Höhen hob, allerdings ist diese Zeit Beginn des Jahres bis fast zu ihrem Ausgangspunkt abverkauft worden.

Deswegen 1 von 2 Punkten für die Aktie

Kontinuität & Steigerung der Dividende

Aktuell beträgt die erwartete Dividendenrendite der Aktie 5,1 Prozent. Zudem zahlt das Unternehmen schon sehr lange Ausschüttungen an Aktionäre. Diese erfolgen sehr kontinuierlich und Investoren dürfen sich oft über Steigerungen freuen, da das Unternehmen die Dividende seit 2008 nicht gesenkt hat.

Deswegen 2 von 2 Punkten für die Aktie

Streubesitz

Ein Punkt auf den Aktionäre nur zu selten achten ist der Streubesitz. Wenn zum Beispiel unter 50 Prozent der Aktien dem Freefloat angehören, kann dies das Risiko von Übernahmen und Squeeze-outs erhöhen. Bei der Deutschen Post ist dies allerdings nicht gegeben, da der Streubesitz bei 68 Prozent liegt.

Deswegen 1 von 1 Punkt für die Aktie

Bewertung

Für ein Unternehmen, welches wie die Post global diversifiziert in vielen großen Ländern der Welt agiert (50 Prozent vom Umsatz außerhalb von Europa) und dabei noch in einem sehr konservativen Geschäft beheimatet ist, ist ein aktuelles KGV von acht langsam mehr Witz als Bewertung. Mit Blick auf ein historisches Kurs-Gewinn-Verhältnis, welches zwischen 14 und 16 in den letzten Jahren pendelte, ist das Papier sehr preiswert bewertet.

Deswegen 2 von 2 Punkten für die Aktie

Newslage

Zwar gibt es immer einige News zum Konzern, doch wirklich bahnbrechendes hat sich seit einiger Zeit nicht ergeben. Deswegen kann die allgemeine Nachrichtenlage als ruhig angesehen werden, wenn man natürlich von der makroökonomischen Berichterstattung absieht.

Deswegen 1 von 1 Punkt für die Aktie

Zukunft des Geschäftsmodells

Selbstverständlich hat die Deutsche Post auch weiterhin eine wichtige Zukunftsrolle in einer Welt, in welcher E-Commerce immer wichtiger wird. Aktuell wächst das Geschäft rund um das Versenden von Paketen mit etwas mehr als sechs Prozent und dürfte auch in den nächsten Jahren der Wachstumstreiber des Unternehmens sein. Allerdings sollte sich das Management hier zusehens vor Konkurrenten wie Amazon etc. in Acht nehmen.

Deswegen 1,5 von 2 Punkten für die Aktie


Fazit

Damit erreicht die Deutsche Post in unserem Ranking 8,5 von 10 Punkten. Somit ist sie eindeutig in einem Bereich, wo sie durchaus interessant für Anleger sein kann. Charttechnisch sind die Marken von 34 und 36 Euro sehr wichtig für die Aktie und stellen ebenfalls gute Einstiegsmöglichkeiten dar. Die elf diesjährigen Einschätzungen von Analysten sehen für das Unternehmen auch einiges an Potenzial und geben ein durchschnittliches Kursziel von 56,43 Euro an. Dies würde einem Kursanstieg von mehr als 60 Prozent entsprechen.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Post