Da wäre etwa der Börsengang von Norcom 1999. In der Hochphase des Neuen Marktes war Norcom mehr als eine Milliarde Euro wert - und versank dann in der Bedeutungslosigkeit. Aufgegeben haben Norcom und sein umtriebiger Gründer Viggo Nordbakk aber nie. Der Drang, immer neue Technologien zu entwickeln, könnte sich jetzt wieder auszahlen.

Norcom entwickelte von Beginn an Datenmanagementsysteme - sei es für die Dresdner Bank vor dem Börsengang, für Redakteure von Medienfirmen oder für Arbeitsämter. Heute konzentrieren sich die Münchner vor allem auf die Automobilindustrie. Die Softwarelösung Eagle ist eine unternehmensinterne Suchmaschine, während das zweite Produkt DaSense komplexe Daten verwaltet, auswertet und aufarbeitet. Beide Produkte konnten erste Achtungserfolge auf dem Markt erzielen. Wenn es gelingt, diese Entwicklung zu verstetigen, dürfte der aktuelle Kurs eine gute Einstiegsgelegenheit sein.

Orientierung in der Datenflut



Zumindest haben Eagle und DaSense Potenzial. Eagle, das gerade bei Audi in die IT-Landschaft integriert wird, soll es 20 000 Nutzern erleichtern, Daten und Dokumente zu finden, zu bearbeiten und untereinander auszutauschen. Ist das Projekt erfolgreich, dürfte Norcom weitere Kunden gewinnen. DaSense nutzen derzeit Autohersteller wie Daimler und BMW, um große Datenmengen schnell zu analysieren. Die Software hilft etwa dabei, Ergebnisse von Testfahrten effizienter auszuwerten. Abhängig vom Datenvolumen zahlen die Kunden eine monatliche Gebühr für die Nutzung von DaSense. Hier liegt ein hoher Hebel, der im Moment aber noch nicht greift. Die Zahlen nach neun Monaten zeigen deshalb nur ein leicht positives operatives Ergebnis.

Eine Schwachstelle bei Norcom war in der Vergangenheit häufig der Vertrieb. Offenbar wurde das erkannt. Die potenziellen Bestseller will Norcom in Partnerschaftsmodellen vermarkten. Der erste Partner ist der österreichische Automobilzulieferer AVL List. Eine weitere Kooperation könnte noch bis Jahresende folgen. Das sollte auch bei Anlegern wieder für mehr Vertrauen sorgen. Eine Marktkapitalisierung von rund 43 Millionen Euro ist gering für das anvisierte Marktvolumen des Unternehmens. Klar ist aber auch, dass einiges schiefgehen kann. Deshalb eignet sich die Aktie nur für sehr risikobereite Anleger.