Er ist ein echter Selfmade-Milliardär, Howard Schultz, der seinen Landsleuten seit Anfang der 1980er-Jahre mit Starbucks einen Tick Kaffeekultur beibrachte und jetzt, nachdem er seine Posten beim Kaffeeröster aufgegeben hat, ernsthaft überlegt, als unabhängiger Kandidat bei der Präsidentschaftswahl 2020 einzusteigen.

Schultz hat ihn geschafft, den amerikanischen Traum. Von ganz unten nach ganz oben. 1953 kam er in Brooklyn zur Welt, der Vater war Lkw-Fahrer, verdiente kaum 20 000 Dollar im Jahr und lebte mit der Familie in einer Sozialwohnung.

Nach dem Studium und einem Job bei Xerox stieg Schultz, inspiriert von einer Italien-Reise, bei Starbucks ein, damals ein kleiner Laden in Seattle. Seine Idee: Kaffee nicht nur verkaufen, sondern an Ort und Stelle frisch gebrüht servieren. Eine Filiale sollte der nächsten folgen.

Jetzt, mit 65 Jahren, will er es noch einmal wissen: die US-Präsidentschaft. Amtsinhaber Donald Trump spottet, dafür habe er nicht den Mumm. Aber das ist genauso Ansporn für Schultz wie all die Kritiker, linke genauso wie konser­vative, die meinen, er würde den Demokraten Stimmen "stehlen". Das letzte Wort in der Causa wird aber wohl Howards Frau haben. Weil bei Schultzens die wichtigen Dinge im Familienrat besprochen werden. Bislang findet die Gattin, dass "First Lady" eigentlich nicht zu ihrer Lebensplanung passt.

Auf Seite 2: Seine Gefährtin, sein Freund, sein Berater



Seine Gefährtin
Sie ist die potenzielle neue First Lady: Sheri Kersch Schultz, seit 1982 Howards Ehefrau und Stütze. Als der seinen Elan und sein Geld in Starbucks steckte und Schwiegervater Kersch ihn bedrängte, "einen richtigen Job" anzunehmen, verdiente sie das Familieneinkommen. Hochschwanger! Über die Jahre baute Sheri ein soziales Projekt für Familien auf. Die beiden haben zwei erwachsene Kinder, Sohn Eliahu Jordan und Tochter Addison.

Sein Freund
Bei den US-Wahlen 2012 unterstützte Schultz Barack Obama. Und trotzdem kritisierte er ein Jahr später die Gesundheitsreform seines Freunds. Starbucks mache das besser, biete seinen Mitarbeitern längst eine Krankenversicherung an. Trotzdem wurde Obamacare abgesegnet. Und sogar Präsident Donald Trump schafft es (bislang) nicht, sie abzuschaffen.

Sein Berater
Ohne Magic Johnson, dem einstigen Basketballstar, wären Starbucks und Schultz wohl nicht so bedeutend wie jetzt. Ab 1998 investierte Starbucks mit Johnsons Geld in neue Cafés in ­afroamerikanisch und lateinamerikanisch geprägten Vierteln in den USA. Ein ungeheurer Wachstumsschub.

Auf Seite 3: Sein Nachfolger, seine Konkurrenten



Sein Nachfolger
Im Dezember 2016 übernahm Kevin Johnson den Starbucks-Chefposten von Howard Schultz. Und es läuft. Die Aktie notiert so hoch wie nie zuvor. Das Geschäft in China läuft top - trotz Handelsstreit. Ebenso die App, mit der Kaffeetrinker ihre Getränke vorab bezahlen. Da schmerzen nicht einmal die Aufrufe einiger politischer Wirrköpfe, die Starbucks wegen der Schultz-Kandidatur boykottieren wollen.

Seine Konkurrenten I
Entscheiden sich die US-Demokraten in den Vorwahlen für einen Kandidaten der politischen Mitte, dann wäre Außenseiter Schultz wohl geschlagen. Gute Chancen hätte der gemäßigte, aber noch zögernde Joe Biden (r.), der einstige Vize von Barack Obama. Das Handtuch geworfen hat Medien­tycoon Michael Bloomberg (l.). Er hätte es ohnehin schwer bei den Demokraten: Wie Schultz - und Trump! - lehnt er nämlich höhere Steuersätze für Milliardäre ab.

Seine Konkurrenten II
Für den starken linken Flügel bei den Demokraten ist ein möglicher unabhängiger Kandidat Schultz ein No-Go. Der klaue den Demokraten Stimmen und ermögliche damit die Wiederwahl Trumps, findet die Parteiprominenz um Bernie Sanders und Alexandria Ocasio-Cortez. Schultz beeindruckt das nicht. Im Gegenteil. Er fühlt sich durch die fast panische Resonanz ­bestärkt in seinem Plan, tatsächlich anzutreten. "Wir haben da wohl einen Nerv getroffen", sagt er.