Großer Auftritt für den neuen Chef von Hugo Boss. Daniel Grieder, erst seit wenigen Wochen an Bord in Metzingen, will das Unternehmen nach vorn bringen, das hatte er schon angekündigt, als sein Wechsel zu den Schwaben bekannt wurde. Nun hat der ehemalige Tommy-Hilfiger-Manager, seine Wachstumsstrategie "Claim 5" vorgestellt, die keinen Bereich des Konzerns unberührt lässt.

Ziel ist es, bis zum Jahr 2025 den Konzernumsatz auf vier Milliarden Euro zu verdoppeln. Das entspricht auf Basis des Umsatzes von 2019, dem Jahr vor der Pandemie, einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von sechs Prozent. Die Marge im operativen Geschäft soll auf zwölf Prozent steigen. Darüber hinaus will Grieder einen kumulierten Free Cashflow bis 2025 von rund zwei Milliarden Euro erzielen.

Geplant sind auch erhebliche Investitionen in die Produkte und die Digitalisierung auf allen Stufen der Wertschöpfungskette. Allein ins Marketing sollen 100 Millionen Euro fließen.

Die erste Reaktion des Marktes auf die Präsentation des Vorstandsvorsitzenden war durchaus positiv. Die Aktien von Hugo Boss kletterten am Mittwoch bis zum Mittag um knapp drei Prozent auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren. Ein Branchenbeobachter kommentierte die vorgelegten Ziele als ehrgeizig, aber nicht unrealistisch.

"Unsere Vision ist es, die weltweit führende technologiegesteuerte Modeplattform zu werden", sagte Grieder. Hugo Boss werde die Art und Weise, mit den Konsumenten zu interagieren, maßgeblich verändern. Vor allem jüngere Konsumenten sollen angesprochen werden.

Digital Campus in Porto

Die technische Umsetzung der Digitalisierung, die Erfassung und Analyse der Daten zum frühzeitigen Erkennen von Trends und zur Produktentwicklung, der KI-gestützten Preisgestaltung und der Einführung digitaler Ausstellungsräume will Boss nicht allein stemmen. Zusammen mit der Amsterdamer Beratungsgesellschaft Metyis will die Firma in Metzingen und in Porto, im Norden Portugals, einen sogenannten Digital Campus gründen, um die neuen Ziele zu realisieren. Insgesamt wird der Konzern seine Investitionen in die Digitalisierung bis 2025 um mehr als 150 Millionen Euro erhöhen.

Zugleich will Boss den stationären Einzelhandel stärken und den Umsatz über diesen Vertriebskanal auf zwei Milliarden Euro steigern. Dazu sollen in den nächsten Jahren vier von fünf der eigenen Läden neu gestaltet und das Netzwerk weltweit optimiert werden. Insgesamt 500 Millionen Euro will der Konzern dazu an Investitionen in die Hand nehmen.

Den Großteil des Free Cashflows will Grieder entweder ins Unternehmen reinvestieren oder als Dividendenzahlung ausschütten. Die Ausschüttungsquote soll in den Jahren bis 2025 zwischen 30 und 50 Prozent des den Anteilseignern zurechenbaren Konzernergebnisses betragen.

Potenzial: Die ambitionierten Ziele dürften den Konzern beleben. Grieder hat klare Vorstellungen, wie das Potenzial zu heben ist. Ein Kauf.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 60,00 Euro
Stoppkurs: 39,00 Euro