Rechnerisch kommt Infineon mit Rectifier in dem margenträchtigen Geschäft mit Leistungshalbleitern jetzt auf 14 Prozent Marktanteil und sind damit jeweils doppelt so groß wie die Nummer zwei Toshiba mit sieben und Nummer drei Mitsubishi mit 6,9 Prozent.

Der Markt hat ein Volumen von 15,4 Milliarden Dollar und stagnierte zuletzt. Im Gegensatz zum Massengeschäft der Speicherchips (DRAM) - wo Infineon während der globalen Finanzkrise mit Qimonda scheiterte - sind Leistungshalbleiter Chips für kundenspezifische Anwendungen, wo sie als Einzelteile, Module oder Baugruppen verkauft werden. Unter dem Strich bedeutet das im Vergleich zu den Speicherchips in der Unterhaltungselektronik: geringere Stückzahlen, aber höhere und deutlich weniger schwankende Margen.

Typische Anwendungsbereiche für Leistungshalbleiter sind die Stromversorgung von Smartphones, Servern, Notebooks und Tablets sowie die Steuerung von Antrieben wie Pumpen, Ventilatoren oder Kompressoren. Bei der Fertigung der Halbleiter auf großen Scheiben mit 300 Millimeter Durchmesser sind Münchner mit ihrer Technologie derzeit weltweit führend.

Auf Seite 2: Was Infineon-Chef Ploss jetzt tun muss



Jetzt muss es Infineon-Lenker Reinhard Ploss gelingen Rectifier auf Infineons hohes Renditeniveau zu heben. Gelingt das, wären die Skeptiker des hohen Kaufpreises besänftigt. Strategisch war der Zukauf auf jeden Fall richtig: Die Münchner haben jetzt Zugang zu Technologien, die im Silicon Valley entwickelt werden und bauen ihre Präsenz im wichtigen US-Markt deutlich aus. Mit einer Auslagerung der US-Chipfertigung auf Infineons moderne 300-Millimeter-Wafer-Anlagen würde sich die jüngste Investition der Münchner zudem schneller bezahlt machen.

Infineon-Lenker Ploss gehört dem Vorstand seit neun Jahren an und hat zusammen mit seinem Vorgänger Peter Bauer den Konzern nach der Pleite der Qimonda-Tochter überraschend erfolgreich saniert und mit dem lukrativen Verkauf der Mobilfunkchipsparte an Intel solide aufgestellt. Die milliardenschwere Integration des US-Konzerns über kulturelle Grenzen hinweg ist eine Premiere in der Geschichte der ehemaligen Siemens-Halbleiter-Tochter. Wir trauen dem promovierten Ingenieur und Fertigungsspezialisten Ploss einen Erfolg zu.

Auf Seite 3: Fazit



Fazit: Die Infineon-Aktie ist deshalb langfristig aussichtsreich. Klare Kaufempfehlung, auch bei größeren Kursschwächen.

Kursziel: 10,00

Stopp: 5,50