Kommenden Montag hält Unilever seine Generalversammlung in den Niederlanden ab. Ein sehr wichtiges Top ist die Abstimmung über die Zusammenlegung der beiden Firmensitze. Seit 1930 hat der Konsumgüterkonzern, entstanden aus der Fusion eines niederländischen Margarineproduzenten und eines britischen Drogisten, zwei Zentralen: eine in London und eine in Rotterdam. Schon einmal verhinderten die britischen Investoren den Plan die Londoner Konzernzentrale zugunsten von Rotterdam aufzugeben. Dieses Mal soll London der alleinige Konzernsitz werden. Weshalb auch die Zustimmung der britischen Aktionäre im Oktober nur noch eine reine Formsache sein dürfte.

Dann hätte Unilever viel Spielraum. Die beiden Konzernteile Unilever Plc und Unilever NV sollen verschmolzen werden. Anteilseigner der niederländischen Sparte sollen Aktien an dem künftigen Mutterkonzern Unilever Plc erhalten. Die britische Aktie soll auch an der Amsterdamer Börse gelistet werden. Umzug, Verschmelzung und Listing sollen bald über die Bühne gehen. Dann könnten die weiteren Schritte folgen.

Mit der Aufgabe der zwei Aktienklassen sind künftig Zukäufe und Verkäufe, bei denen Aktien als Zahlungsmittel eingesetzt werden viel einfacher zu handhaben. Unilever hat bereits angekündigt große Teile der Teesparte zu verkaufen. Das Interesse daran ist hoch. Die Ausgliederung könnte auch der Auftakt für eine große Optimierung des umfassenden Markenportfolios werden.

Unilever verzeichnete im ersten Halbjahr einen leichten Umsatzrückgang um 1,6 Prozent auf 25,71 Milliarden Euro. Doch das operative Ergebnis verbesserte sich um 0,6 Prozent auf 5,08 Milliarden Euro. Ergebnistreiber war das Segment Haushaltspflege, zu dem Marken wie Domestos, Viss oder Omo gehören, mit einem Anstieg um 8,1 Prozent. Die Pandemie hat das Bedürfnis nach Reinheit, Sauberkeit und Desinfektion verstärkt.

Fazit: Es liegt an den Anteilseignern, ob es künftig einen Firmensitz in London gibt und Unilever mit dann nur noch einer Aktiengattung, das Markenportfolio auf Wachstum und Rendite trimmt. Unilever verfügt über eine solide Bilanz. Die Aktie zählt aufgrund des Geschäftsmodells zu den defensiven Werten mit regelmäßigen Ausschüttungen. Der Aktienkurs hat den Corona-Knick noch nicht wieder ganz hereingeholt.

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