Warum sich Lottomatica-Aktien als Schnäppchen erweisen könnten

Ein Hoffnungsträger für eine Wiederbelebung des Geschäfts mit Börsengängen ist weiterhin nicht in Sicht. Doch gerade deshalb könnte sich das Börsendebüt des italienischen Wettspieleanbieters Lottomatica  (WKN A3EDET) mittelfristig als Schnäppchen erweisen. Zu Wochenbeginn wurden Aktien des Wettanbieters aus Rom im Portfolio des amerikanischen Beteiligungskonzerns Apollo Global Management (WKN: A3D B5F) am unteren Ende der Preisspanne von neun bis elf Euro zugeteilt. Damit wird Lottomatica zum Parkettdebüt mit 2,265 Milliarden Euro bewertet. Mit dem Verkauf eines Teils seiner Aktien wird Apollo bis zu 175 Millionen Euro einnehmen, Lottomatica selbst sollten bis zu 425 Millionen Euro zufließen. Davon muss aber zunächst ein Gesellschafterdarlehen über 250 Millionen Euro getilgt werden. Im vergangen Jahr hat Lottomatica mit 22,8 Millionen platzierten Wetten 1,4 Milliarden Euro umgesetzt, online und über 18 000 Wettbüros.


Börsendebüt mit 30 Prozent Abschlag

Zum Handelsstart am Mittwoch sackten die Papiere zunächst deutlich auf 7,95 Euro ab, bevor sich der Kurs auf 8,34 Euro berappelte. Lottomatica-Chef Guglielmo Angelozzi zeigte sich unbeeindruckt vom schwachen Debüt. Die Börse ermögliche dem Wettanbieter aus Rom, sein Wachstum zu finanzieren, sagte er der „Financial Times“. Man starte zwar mit einer Unterbewertung, allerdings bei einem Marathon und nicht einem Sprint. Analysten, die Lottomaticas Unterbewertung beim Startpreis von neun Euro auf 30 Prozent taxieren, empfahlen, das IPO zu verschieben. Mutige Anleger sollten bei Lottomatica deshalb zugreifen. „Ich bereue es nicht, dass wir gestartet sind. Wir wollten unsere Bilanz jetzt stärken. Deshalb haben wir das Fenster für Börsengänge genutzt“, zeigt sich Angelozzi zufrieden und führte weiter aus: Man habe nun einen kleineren Anteil des Unternehmens einer kleineren Gruppe langfristig engagierter Investoren angeboten. Das Ziel, 690 Millionen Euro einzunehmen, wurde erreicht, zudem sei Lottomatica der zweitgrößte IPO in der Glücksspielbranche. Auch Lottomaticas Konkurrenten Tipico im Portfolio der Beteiligungsfirma CVC Capital und Superbet bei Blackstone Group (WKN: A2P M4W) dürften das Debüt hinsichtlich eines Börsengangs bewerten.