"Schaeffler ist nach aktuellem Stand der Dinge ein sehr überzeugender Kandidat für den MDax", sagt Index-Expertin Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank. Auch Covestro dürfte der rasche Aufstieg in den Index der mittelgroßen Unternehmen trotz eines deutlich geringeren Volumens des Börsengangs wohl noch gelingen. Auf Scout24 wartet nun der TecDax.

Rund drei Milliarden Euro an Nettoerlös soll der Börsengang von Conti-Großaktionär Schaeffler einbringen. Der Autozulieferer wollte dem Vernehmen nach eigentlich am Montag sein Börsendebüt geben. Wegen des Abgasskandals um Volkswagen (VW), einem wichtigen Schaeffler-Kunden, wurde der Zeitpunkt nun allerdings um einige Tage verschoben. Nun sollen am Montag die Preisspanne und der Zeitplan verkündet werden.

Wegen des insgesamt eingetrübten Umfeldes wagt sich auch die bis vor kurzem noch unter dem Namen MaterialScience geführte Bayer-Tochter Covestro erst einige Tage später als geplant aufs Parkett. Zugleich senkte sie den anvisierten Emissionserlös von bisher 2,5 auf nun 1,5 Milliarden Euro. Damit dürfte das Unternehmen laut Analyst Uwe Streich von der LBBW aber immer noch per Sonderregel "Fast Entry" bereits im Dezember in den MDax aufsteigen können. Das käme einem Weihnachtsgeschenk gleich, denn die nächsten Index-Änderungen der Deutschen Börse stehen am 21. Dezember an.

Der am Donnerstag frisch an der Börse gestartete Internetportal-Betreiber Scout24, wird von Streich und Kerssenbrock ab dem 21. Dezember im TecDax erwartet. Mit einem Börsenwert von 1,15 Milliarden Euro dürfte das Unternehmen den Platz 12 unter den 30 Werten einnehmen. Das Gewicht der Aktie im Technologie-Index schätzt die Commerzbank auf rund 2,8 Prozent.

Der Duisburger Ytong-Hersteller Xella hingegen wird wohl ein Kandidat für den SDax der geringer kapitalisierten Werte sein. Sollten 600 Millionen Euro beim Börsengang erzielt werden und der noch bis etwa Mitte Oktober über die Bühne gehen, klappt eine Aufnahme auch noch im Dezember. Sonst heißt es warten bis März 2016.

Und endlich "mit im Boot" ist im Dezember, wie Streich sagt, auch Ado Properties. Der Börsenneuling aus der Immobilienbranche war zuletzt an Deutsche-Börse-Regel gescheitert, dass ein Unternehmen mindestens 30 Tage gehandelt werden muss, bevor es in die Dax-Familie aufgenommen werden kann.

Als weiterer SDax-Kandidat für das neue Jahr gilt zudem die Reederei Hapag Lloyd. Die Tui-Beteiligung erwägt den Börsengang Ende Oktober und strebt einen Erlös von 450 Millionen Euro an. Auch das Modeunternehmen Steilmann, Mehrheitseigner der Modekette Adler, könnte Chancen haben.

Zu klein für einen Index-Platz dürfte hingegen der Windparkbetreiber Chorus Clean Energy sein, der seinen Gang aufs Parkett im Juli wegen der Turbulenzen rund um Griechenland abgesagt hatte und nun am 7. Oktober starten will. Für eine Aufnahme in den TecDax müsste der Börsenwert nach Streubesitz aktuell bei um die 200 Millionen Euro liegen. Es wird aber nur ein Bruttoemissionserlös von 125 Millionen Euro angestrebt. dpa-afx