Langsam wird es ernst für Klimasünder. Nun hat sich auch JP Morgan Asset Management einer Investorengruppe angeschlossen, die die weltgrößten Emittenten von Treibhausgasen dazu drängt, nachhaltiger zu wirtschaften. Zu den anderen Unterzeichnern von "Climate Action 100+" gehören neben JP Morgan etwa Blackrock, AllianceBernstein (AB), Legal & General und UBS Asset Management. Der Beitritt zu der Initiative ist Teil eines Klimapakets von JP Morgan Chase & Co. Die größte US-Bank gab in dieser Woche bekannt, dass sie nun Unternehmen, die einen Großteil ihrer Einnahmen aus der Kohleförderung erzielen, nicht mehr beraten und auch nicht mehr finanzieren wird. Und bei der Asset-Management-Sparte der US-Bank wird nun zukünftig der ESG-Gedanke noch stärker im Fokus bei der Aktienauswahl stehen.

Der Geldverwalter ist dabei, ein eigenes ESG-Rating-Modell zu entwickeln, das auch Klimarisiken berücksichtigt. Dieses neue ESG-Bewertungssystem nutzt die Data-Research-Fähigkeiten des Unternehmens wie zum Beispiel Algorithmen für maschinelles Lernen und Natural-Language-Processing zur Generierung aussagekräftiger Signale, um anhand von alternativen Datensätzen jenseits der Unternehmensberichte Einblicke in die Nachhaltigkeit der Aktivitäten zu gewinnen. "Durch die Kombination von Branchenexpertise und Technologie wird nicht nur unser bisheriger Prozess ergänzt, sondern es entsteht eine neue zukunftsorientierte, datengesteuerte Methode für ESG-Investments. Wir sind davon überzeugt, dass intelligent genutzte datenbasierte Erkenntnisse nachhaltige Investments weiter voranbringen und erleichtern werden, sowohl was die Risikooptimierung als auch die Erzielung von Zusatzerträgen anbelangt. Außerdem können die Erkenntnisse in unseren Dialog mit Unternehmen einfließen", so Jennifer Wu, globale Leiterin für nachhaltige Anlagen bei JP Morgan A.M.

So sei die Berücksichtigung von ESG-Kriterien bereits seit 2013 ein selbstverständlicher und integraler Bestandteil der Investmentprozesse bei JP Morgan Asset Management und werde systematisch über alle Anlageklassen hinweg angewendet. So etwa auch in den Schwellenländerfonds von JP Morgan A. M. Amit Mehta, verantwortlich für verschiedene Schwellenländerfonds, betont, dass es schon bislang schon große Überschneidungen zwischen "normalen" Portfolios und solchen nach ESG-Gesichtspunkten gemanagten Fonds gebe. "Zudem haben wir etwa auch im JPM Emerging Markets Small Cap Fonds seit Jahren keine Tabak-Werte, Glücksspielunternehmen oder Titel aus dem Bereich fossiler Energien im Portfolio." Diese Vermeidung von wenig nachhaltigen Geschäftsmodellen liegt auch im Fragenkatalog des Fondsmanagers begründet. "Bei den 98 Fragen, die wir jedem Unternehmen stellen, haben inzwischen etwa zwei Drittel einen ESG-Bezug", erklärt Mehta.