Insgesamt stand die Kaliproduktion des Werks an der Werra 2018 an 64 Tagen still. Die Dürre ließ den Fluss auf niedrigste Stände sinken, der Salz- und Düngemittelhersteller konnte seine salzhaltigen Abwässer nicht mehr einleiten. Seit die Behörden in Kassel die Entsorgung des Salzwassers vor drei Jahren an den Pegelstand des in Thüringen entspringenden Flusses geknüpft hatten, kämpft K + S mit immer neuen Becken zur Zwischenlagerung und Verringerung des Abwassers gegen wiederholte Produktionsunterbrechungen. Rund 1,5 Millionen Euro verlieren die Hessen dann täglich, 2018 lag die Belastung unterm Strich bei 110 Millionen Euro. K + S steht unter Druck - sollte 2019 der Erholung erneut ein Hindernis in die Quere kommen, dürften sie das Vertrauen der Anleger verspielt haben.

Doch dieses Jahr fühlt sich K + S besser gerüstet: "Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es in diesem Jahr zu keinen wetterbedingten Produktionsunterbrechungen am Werk Werra kommen wird", sagte Vorstandschef Burkhard Lohr auf der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Frankfurt. "Wenn wir keine Maßnahmen vorher ergriffen hätten, wäre die Produktion schon im Juni gestanden." So hielten Bergwerke und Verarbeitungsfabriken bis Ende August durch.

Zudem habe der am 2017 eröffnete kanadische Standort Bethune im vergangenen Jahr bereits 1,4 Millionen Tonnen Kaliumchlorid beigetragen, so Lohr. Die Menge soll 2020 drei Millionen Tonnen erreichen. Angesichts des erwarteten moderaten Preisanstiegs für Düngemittel aus Kali blickt Lohr zuversichtlich aufs laufende Jahr: Das operative Ergebnis (Ebitda) soll um bis zu 40 Prozent von 606 Millionen Euro 2018 auf einen Wert zwischen 700 und 850 Millionen Euro wachsen.

Bethune soll sich selbst tragen

Die für mehr als drei Milliarden Euro gebaute kanadische Mine Be­thune drückte 2018 den Kon­zernüberschuss: Der fiel wegen der hohen Abschreibungen um mehr als 40 Prozent auf 85 Millionen Euro. Obwohl die Umsätze mit Kali, Magnesium und Salz vor allem dank eines überraschend starken vierten Quartals um insgesamt elf Prozent auf vier Milliarden Euro gestiegen sind, blieb wenig übrig.

2019 soll sich Bethune selbst tragen und sogar einen positiven Beitrag im niedrigen zweistelligen Millionenbetrag leisten. Die Anleger haben K + S schon mal Vorschusslorbeeren gegeben: Um knapp elf Prozent legte die Aktie am Donnerstag zu. Liefert K + S 2019, ist noch deutlich mehr drin.

Risiko: Schafft K + S die Trendwende, winken Kursgewinne, die die reduzierte Dividende von 25 Cent wettmachen. Bleibt spekulativ!

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 19,00 Euro
Stoppkurs: 14,50 Euro