Der Konzern habe inzwischen auch mit der direkten Ansprache von Investoren begonnen, es gebe hohes Interesse an dem Geschäft, bekräftigte Lohr. "Unser Ziel ist es, noch im Kalenderjahr 2020 zu einer schriftlichen Verkaufsvereinbarung zu kommen. Mit einem Abschluss der Transaktion und einer Kaufpreiszahlung sollte aber nicht vor 2021 gerechnet werden."

K+S als weltgrößter Salzproduzent hatte im März angekündigt, sein Salzgeschäft in Nord- und Südamerika komplett verkaufen zu wollen. Damit will K+S beim Abbau seines hohen Schuldenbergs vorankommen, der durch eine neue Kali-Mine des Unternehmens in Kanada angeschwollen war. Sie ist mit rund drei Milliarden Euro die größte Investition in der Firmengeschichte. Die Mine in Kanada steht nicht zur Disposition, sie ist fester Bestandteil der Strategie von K+S, sagte Lohr. Der Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts sei aber "alternativlos": "Wir brauchen jetzt einen Befreiungsschlag und nur durch den Verkauf der Sparte ist dieser Befreiungsschlag und somit der Schuldenabbau möglich."

Das Unternehmen sucht zudem die Hilfe vom Staat und hat deshalb kürzlich schon den Dividendenvorschlag für das vergangene Geschäftsjahr auf vier von ursprünglich 15 Cent je Aktie gekürzt. Die Anpassung ist Voraussetzung für eine Förderung durch die staatliche Förderbank KfW. Bei ihr hat K+S inzwischen einen Antrag auf eine zusätzliche Kreditlinie gestellt und erwartet daraus einen dreistelligen Millionenbetrag, wie Finanzchef Thorsten Boeckers sagte. Der Manager hatte in einer Telefonkonferenz mit Analysten Mitte Mai betont, er sehe einen möglichen Antrag auf Staatshilfe als "Vorsichtsmaßnahme". Mit seinem spekulativen Rating (non-investment grade) seien K+S einige Liquiditätsquellen verschlossen und es sei nicht absehbar, wie sich die Finanzierungsmöglichkeiten über den Kapitalmarkt entwickelten.

rtr